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Silvia

Die Zombies von Thomas Plischke

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Kurzinhalt:

"Lily Young ist Doktorantin in Oxford und befasst sich mit dem Mythos der lebenden Toten. Als sie den mysteriösen Victor kennenlernt, ist es um sie geschehen. Sie begleitet ihn zu einer Party und wird dort von einem als Zombie verkleideten Schauspieler gebissen. Doch als der Hunger nach lebendigem Fleisch einsetzt, muss Lily sich fragen, ob Zombies wirklich nur ein Märchen sind. Ihren besten Freund Gottlieb erreicht währenddessen die Nachricht vom Tod seines Vaters. Er reist nach Deutschland und erfährt, dass er von nun an das Familiengeschäft leiten wird. Seit vielen Jahren ist die Geschichte der Familie mit dem Mythos der Zombies eng verknüpft: Sie jagen und zerstören die Untoten zum Schutz der Lebenden. Während eines Jagdausflugs reist Gottlieb nach Schottland, in das Dorf Manger. Und dort trifft er nicht nur auf eine ganze Gesellschaft, die Zombies huldigt, sondern auch auf eine völlig veränderte Lily ..."

 

Gemeinsam sanken sie zum Grund des Beckens, wo Lily erfuhr, dass die Toten nicht anders liebten als die Lebenden.

 

Das war der Schlüsselsatz, mit dem ich endgültig in den Bann von "Die Zombies" gezogen wurde. Obwohl ich bereits voller Eindrücke war. Wohlgemerkt. Aber an dieser Stelle, juckte es mir in den Fingern. Ich hätte die Szene zu gerne weiter ausgeführt …  ;). Hab ich dann auch, in meiner Fantasie.

 

Wie ich zuletzt meine Begeisterung über Katerina Timms „Hexenschwester“ vor Beendigung des Buches mitgeteilt habe, werde ich es nun auch bei meinem entgegengesetzten Lieblingsgenre so halten. Ich bin nämlich nicht besonders gut im rezensieren, weil ich ständig in Gefahr laufe, zu viel auszuplaudern. Also, Spoiler wird es in meiner Schilderung auch geben. Halb so wild, da ich das Ende ja selbst noch nicht kenne.

Thomas Plischkes „Die Zombies“, haben mich schon von Anfang an neugierig gestimmt. Schließlich mein erstes Buch über die bekannten Untoten, wenn auch bei weitem nicht die erste Begegnung. Im übertragenen Sinn, versteht sich.

Schon der Klappentext verspricht eine andere Sichtweise und tatsächlich gibt es in der Story nicht nur dumme, grausame oder feindselige Zombies.

Schon die Erzählweise aus Lilys Perspektive, mit ihren Empfindungen bei der „Umwandlung“, war für mich absolut neu. Vor allem, machte sie neugierig.

 

Gut, in Filmen hat man ein paar Mal versucht, Zombies mit einem Rest von Menschlichkeit, bzw. Verstand darzustellen. Ich glaube „Dawn of the Dead“ war der Vorreiter, mit diesem Leitzombie, der wusste, dass er seine wankenden Konsorten durch ein Wasser führen konnte, da sie ja nun mal nicht mehr atmeten.

Auf jeden Fall gab es in der französischen Verfilmung „Mutants“, einen infizierten Ehemann, der fast bis zum Schluss einen klitzekleinen Rest von sozialem Verhalten zeigte. Eine interessante Vorstellung. Im neusten Zombiestreifen „Daybreaker“ o.ä., soll es ähnlich zugehen. Leider kommt der Film nicht in die Kinos, sondern direkt auf DVD. Gespannt bin ich dennoch …

 

Zurück zum Buch. Ich bin jetzt an der Stelle, in der Alice und Ben in die Geschichte eingeführt werden. Wie es aussieht befinden wir uns in Schottland. Noch habe ich kaum eine Vorstellung, was mich erwartet und  bin sehr gespannt. Genau das ist der Punkt, der dieses Buch für mich besonders unterhaltsam macht. Es ist nicht vorhersehbar, wie man es sonst vom Thema Zombie kennt. Zu meiner großen Überraschung, denn dazu muss gesagt werden, dass ich kein Freund von Thrillern bin. Verschiedenen parallel laufenden Handlungsstränge, Fäden die am Ende zusammen gefügt werden und alle anderen Techniken, die dem Spannungsaufbau dienen, erzeugen bei mir für gewöhnlich das Gegenteil. Sie verschrecken mich oder machen mich bestenfalls nervös. Dazu fehlt mir einfach die Geduld.

Bei "Die Zombies" war es seltsamerweise anders. Nachdem ich das erste Mal aus meinem Lesefluss gerissen wurde und grummelnd zur Kenntnis nahm, dass nun ein zurückliegendes Interview im typisch, sachlichen Stil die nächsten Seiten füllte, musste ich doch schnell feststellen, wie sehr mir diese eingeschobenen „Fachberichte“ gefielen. Es machte die Geschichte authentisch, auch wenn ich mich jedesmal freute zu Lily zurückkehren zu dürfen.

Lily ist eine ganz besondere Protagonistin, finde ich, auch wenn ich sie mir ständig so vorstelle, wie das Mädel auf dem Cover. Das Lily eine junge Schwarze ist, musste ich mir ausdrücklich vor Augen führen. Es war äußerst interessant ihr bei den Nachforschungen über den weltweit verbreiteten Mythos der lebenden Toten zuzuschauen.  

Dazu kam ihre lockere Liebschaft zu dem vermeintlich langweiligen Gottlieb. Ich meine, Gottlieb! Schon der Name erzeugt ein Gähnen und als dann der nächste Perspektivenwechsel anstand, in dem es genau um diesen jungen Mann gehen sollte, dachte ich nur „Och, nicht doch.“

Naja, ich konnte ja nicht ahnen, dass Gottlieb der Spross einer Industriellenfamilie ist, die sich als Initiator eines äußerst mysteriösen Unternehmens erweisen sollten. Dass Gottlieb nicht durch Zufall mit Lily befreundet war, versteht sich quasi von selbst.

Dann wäre da noch Victor, nicht der Hund, der andere ;-), der geheimnisvolle Fremde. Obwohl man sofort ahnt, um was es sich bei Victor handelt, zumal er bei der ersten Begegnung mit Lily dünne Scheiben rohes Fleisch verzehrt, die er wie selbstverständlich in einem Lunchpaket mit sich trägt, und bei denen man nicht wirklich an Carpaccio denkt, erliegt man als Leser sofort seinem Charme. Ebenso wie Lily. Victor ist empathisch und wortgewandt. Er tritt auf wie ein Gentleman aus längst vergangenen Zeiten. So hat es die erste Verabredung der beiden natürlich in sich. Wunderbar die Idee mit dem umfunktioniertem Schwimmbad als Showspektakel der besonderen Art. Als Lily ahnungslos dort hinein klettert, kann einen schon das Grauen überkommen. Das war sie wieder, die Assoziation mit dem klassischen Zombie. Verständlich, denn schließlich darf die dunkle Seite jedweder Kreatur nicht fehlen.  

 

Ähnlich wie Vampire in zahlreichen Romanen allgegenwärtig sind und sich nicht nur im Verdeckten bewegen, hat Thomas Plischke eine Welt kreiert, in der der Mythos Zombies überhaupt keiner ist. Aus meiner Sicht, eine besonders bemerkenswerte Idee, ist es doch naturgemäß schwieriger einen Zombie in irgendeiner Form anziehend erscheinen zu lassen, als einen Vampir.

Dabei bedient sich Thomas Plischke einem geschickt ausgeklügelten Handlungsstrang, der ständig für Spannung sorgt und den Leser auf abwechslungsreiche Weise völlig gebannt hält. Dafür schätze ich das Buch, weil es mich mit einer Erzählweise absolut unterhält und begeistert, die ich so nicht schreiben würde/könnte.

Eine andere Lebensform, die bislang nur düster und grausam dargestellt wurde, von verschiedenen Seiten zu beleuchten, ist nicht nur eine Frage der Toleranz gegenüber Andersartigkeit. Es ist eine Möglichkeit, Figuren aus der eindimensionalen Schablone zu befreien und sie dem Leser außerhalb der fest verankerten Vorstellung zu präsentieren. Ich finde diesen neuen Blickwinkel durchaus erhellend.  

Natürlich sollte ein Mindestmaß an Interesse für verschiedene Gestalten des Genres Fantasy vorhanden sein. Wovon ich ausgehe, denn sonst bestünde kein Grund ein Buch über Zombies, Vampire, Werwölfe oder Gestaltwandler zur Hand zu nehmen.

 

Nach gut zwei Dritteln hat das Buch bei mir voll gepunktet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich beim Weiterlesen daran noch etwas ändert. Außer es wird noch besser, wovon ich ausgehe.

Schon nach kurzer Zeit, war ich voller Eindrücke, hatte einige emotionale Auswirkungen hinter mich gebracht von Übelkeit (gehört dazu ;-)) bis zu einem Albtraum. Keineswegs Gründe, das Buch beiseite zu legen. Auf keinen Fall. Viel mehr zeigt es, dass die Story einem wahrlich unter die Haut geht. Mein Kompliment.

 

Herzlichst

Silvia

 

Nachwort: Nach Beendigung des Buches, muss einfach erwähnt werden, dass es wie erwartet noch spannender, rasanter und überraschungsreicher wurde. Ein großartiges Buch für Genreliebhaber, wohlgemerkt.

Zugegeben, der dicke Frank tat mir schon ziemlich leid, die Sache mit dem Fuss und so ... *schauder*

Ehe ich mich hier in endlose Lobeshymnen verliere, um bloß nicht zuviel zu verraten, sage ich einfach mal Danke an Thomas und Ole für ein schaurig schönes Leseerlebnis.

 

Herzlichst

Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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