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Angelika Jo

Auftritt: die sympathische Figur

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Solche Figuren wird es immer geben - aber die sind deshalb nicht misslungen. Wenn einer eine Figur sympathisch findet und der nächste sagt, was für ein Unsympath, dann spricht das doch eher für die Qualität der Figur - sie ist menschlich. Niemand ist jedem sympathisch.

 

Gruß, Melanie

 

Hallo Melanie,

 

klar, da stimme ich völlig mit dir überein: Was den einen Leser anspricht, mag den Anderen abschrecken und ein facettenreicher Charakter ist spannender als jemand, der nur liebenswerte bzw. nur abstoßende Seiten hat.

 

Grüsse,

 

Mascha

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Noch etwas. Wenn ich eine Figur erfinde und eine Geschichte dazu schreibe, dann denke ich nicht in Kategorien sympathisch-unsympatisch, sondern ich versuche einen glaubwürdigen, widersprüchlichen Charakter zu entwickeln.

 

Genau, Jueb, das trifft den Kern. Michael Schneider in seinem Buch "Vor dem Dreh kommt das Buch" teilt deine Auffassung. Er schreibt (sinngemäß und leicht verkürzt):

 

"Was bewirkt, dass eine gute und interessante Idee auch wirklich für eine Geschichte funktioniert?

 

Meist lautet die Antwort: Ein sympathischer, starker Held, für den kein Hindernis zu schwer ist und der alle Widerstände bravourös überwindet. Muss das immer so sein? Viele Protagonisten sind nicht unbedingt sympathisch oder stark und trotzdem finden die Geschichten über sie reißenden Absatz. Sie sind in der Lage, eine spannende Geschichte zu tragen, weil sie starke Motive haben und energisch ihre Ziele verfolgen. Außerdem sehen wir sie leiden – an sich selbst oder an anderen, und dies sichert ihnen unser Mitgefühl, auch wenn wir ihre Handlungen, Wünsche, Ziele vielleicht ihr ganzes Leben als ziemlich abstoßend empfinden. (eigene Anm.: Ein Beispiel ist die weibliche Figur in „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink.) Aber auch der Winner-Typ, wie oben beschrieben, braucht unbedingt eine Schattenseite, eine verwundbare Stelle, einen negativen oder defizienten Charakterzug, der ihn daran hindert, sein Ziel allzu leicht zu erreichen.

Der amerikanische Drehbuchautor Frank Daniel hat die Voraussetzungen eines Dramas auf die knappste und treffendste Formel gebracht:

 

Jemand will etwas unbedingt haben oder erreichen und hat große Schwierigkeiten, es zu bekommen bzw. sein Ziel zu erreichen.

 

Unser Verhältnis zum Protagonisten ist allein davon abhängig, wie stark sein Wunsch oder Begehren ist und wie hartnäckig er sein Ziel verfolgt. Einer der nicht weiß, was er will, wird uns kaum in seinen Bann ziehen. Er eignet sich nicht für eine spannende Geschichte. Nicht die moralische Qualität seines Ziels fesselt uns an ihn, sondern die Tatsache, dass er für sein Ziel zu kämpfen bereit ist." (Zitatende)

 

Dem ist mE auch bei Figuren in der Literatur nichts hinzuzufügen.

 

LG Gertraude

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Der amerikanische Drehbuchautor Frank Daniel hat die Voraussetzungen eines Dramas auf die knappste und treffendste Formel gebracht:

 

Jemand will etwas unbedingt haben oder erreichen und hat große Schwierigkeiten, es zu bekommen bzw. sein Ziel zu erreichen.

 

 

Das gilt meiner Meinung nach nur für bestimmmte Arten von Dramen (Bühne) Filmen oder Literatur.

Ist Arthur Dent nicht ein total langweiliger Durchschnittstyp, dem einfach ziemlich viel passiert, z.b. sein Haus wird zerstört, weil eine Umgehungsstraße gebaut wird, sein Planet wird zerstört, weil eine intergalaktische Umgehungsstraße gebaut wird...?

;)

 

Und: ja, man versucht als Autor/in eine möglichst lebendige, widersprüchliche Figur zu schaffen, die nicht jedem sympathisch sein kann...aber kommt nicht doch irgendwann der Punkt, an dem man sich darüber Gedanken macht oder darauf hingewiesen wird? (Mir geht es jedenfalls-leider- so). Identifikation erfolgt auf jeden Fall leichter über Symphatie (selbst mit einer Figur, die moralisch Verwerfliches tut, in diesem Falle verführt der Autor die Leser eher zur Identifikation).

 

Und vielleicht "misslingt" eine Figur am ehesten dann, wenn der Autor/die Autorin sie nicht liebt bzw. für seine Zwecke benutzt.

 

Nachdenkliche Grüße

ClaudiaB

 

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Der amerikanische Drehbuchautor Frank Daniel hat die Voraussetzungen eines Dramas auf die knappste und treffendste Formel gebracht:

 

Jemand will etwas unbedingt haben oder erreichen und hat große Schwierigkeiten, es zu bekommen bzw. sein Ziel zu erreichen.

 

 

Das gilt meiner Meinung nach nur für bestimmmte Arten von Dramen (Bühne) Filmen oder Literatur.

Ist Arthur Dent nicht ein total langweiliger Durchschnittstyp, dem einfach ziemlich viel passiert, z.b. sein Haus wird zerstört, weil eine Umgehungsstraße gebaut wird, sein Planet wird zerstört, weil eine intergalaktische Umgehungsstraße gebaut wird...?

;)

 

Doch, Arthur Dent will etwas: seine Ruhe. Dass er die partout nicht bekommt, macht das Buch u.a. so witzig.

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Das stimmt. Seine Ruhe und seinen Tee. Und für den kämpft er auch...Aber ansonsten stößt ihm zimlich viel zu...

LG

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Der amerikanische Drehbuchautor Frank Daniel hat die Voraussetzungen eines Dramas auf die knappste und treffendste Formel gebracht:

 

Jemand will etwas unbedingt haben oder erreichen und hat große Schwierigkeiten, es zu bekommen bzw. sein Ziel zu erreichen.

 

 

Das gilt meiner Meinung nach nur für bestimmmte Arten von Dramen (Bühne) Filmen oder Literatur.

Ist Arthur Dent nicht ein total langweiliger Durchschnittstyp, dem einfach ziemlich viel passiert, z.b. sein Haus wird zerstört, weil eine Umgehungsstraße gebaut wird, sein Planet wird zerstört, weil eine intergalaktische Umgehungsstraße gebaut wird...?

;)

Richtig, für witzige oder absurde Bücher gilt das nicht. Da wirkt gerade die Durchschnittlichkeit im Gegensatz zu den wenig durchschnittlichen Ereignissen.

 

Witzige Bücher haben zwar einen "Witzfaden", aber keinen roten Faden im Sinne der klassischen Dramatik.

 

Im witzigen Buch kann sich der Held abstrampeln, ohne je etwas zu erreichen oder er versucht es mit ungeeigneten Mitteln oder er versucht es erst gar nicht.

 

Hans Peter

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