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Angelika Jo

Auftritt: die sympathische Figur

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Ich will aber keine verwundeten' date=' verletzlichen Typen, die es nicht hinkriegen, ein cooler Typ zu sein, sondern in sich gefestigte, starke, ausgeglichene Persönlichkeiten.[/quote']

Ich erinnere mich an eine Geschichte über einen kleinen Schissekater, der es überhaupt nicht hinkriegte ein cooler Typ zu sein und ziemlich verletztlich war. Aber die hast du doch sicher nicht geschrieben, Andrea, oder? ;-)

 

Ich fand den jedenfalls sehr sympathisch.

 

Ulf schrieb:

Kann es sein, dass es gar nicht darum geht, ob eine Figur verletzlich oder stark ist, sondern eher, ob sie menschlich ist?

Ich denke, da hast du was wichtiges angesprochen, Ulf. Und eine Figur sollte authentisch sein, das heißt, zu sich selbst stehen. Es gibt nämlich Mängel, die uns Figuren sympathisch machen (sie geben an, aber nur ein bißchen, aber kompensieren dass durch Humor), sie sind ängstlich, sie sehen nicht so gut aus, sie vergessen Verabredungen, entschuldigen sich aber durch umwerfenden Charme und Blumensträuße.

 

Und es gibt Mängel, die eine Figur umgehend unsympathisch machen: Intrigen, Verrat, sie lässt Leute bei Verabredungen sitzen und es ist ihm auch nachträglich egal, sie hat kein Mitleid. Vor allem ändert sie sich nicht.

 

Ein ängstlicher Mensch, der trotz aller Angst etwas Mutiges tut, hat sofort unsere Sympathien. Auch wenn es ein Schissekater ist, der über sich hinauswächst.

 

Hans Peter

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Ich habe keine Heldenphobie, ich mag gutaussehende, selbstbewusste und lebensfrohe Figuren, die die Krisen bewältigen, mit denen der Autor sie konfrontiert.

 

Sonst keiner?

 

*fingerschnipp* Doch hier, ich auch, auf alle Fälle! Aber in Maßen, und außerdem scheitere ich oft dran. Neulich habe ich es aber geschafft, so einen zu schreiben, damit er an der Seite einer verschrobenen Persönlichkeit als Regulativ agieren kann. Aber das ist nicht einfach, denn ich kämpfe immer noch mit mir, ob ich ihn nicht zu langweilig finde. Man steht sich da selbst im Wege. Gerade kürzlich bin ich auch wieder knapp an einem solchen, den Charlie beschreibt, gescheitert, obwohl er einen sehr speziellen Makel zum Kontrast erhalten sollte.

 

Wie gesagt - ich finde es schwer, solche Helden zu nutzen, wie Andrea sie beschreibt. Aber sie sind perfekte Opfer, denn man kann sie super für ihre Übermenschlichkeit und das bestrafen, was man selbst nicht ist oder hat ;-)

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Die Diskussion darüber, was wichtiger ist: Ecken und Kanten, die eine Figur interessant machen oder die sympathische Ausstrahlung ist eine andere.

 

...

 

Ich würde gerne natürlich auch andere Textbeispiele von euch lesen, in denen eine Figur von vorneweg eure Sympathie erwecken konnte.

 

Angelika

 

Guten Morgen!

 

Ich würde gerne an das Thema erinnern, um das es Angelika, die diesen thread eröffnet hat, geht. Es geht nämlich um Romananfänge und um die Mittel, die Autoren benutzen, um eine Figur sympathisch beim Leser erscheinen zu lassen.

Habe ich dich so richtig verstanden, liebe Angelika?

 

Herzlichst

jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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[Wie gesagt - ich finde es schwer' date= solche Helden zu nutzen, wie Andrea sie beschreibt. Aber sie sind perfekte Opfer, [/quote]

 

Komisch, genau das fiel mir unterwegs ein: Als Opfer finde ich die klasse.

 

Ich habe auch keine Heldenphobie. Ich finde Helden lediglich uninteressant, weil mich lesend wie schreibend im Menschen das interessiert, was bruechig, dunkel, zart und verborgen ist. Das, was erst errungen, ueberwunden, durchlebt, verkraftet werden muss.

 

Vielleicht koennen wir fuer die "echten Helden" - also die starken, gefestigten, gutaussehenden - ja mal Beispiele bringen? Mir ist naemlich ehrlich gesagt gar keiner eingefallen, abgesehen vom ewigen Mr Darcy, wobei aber saemtlichen Untersuchungen nach auch an dem ja wohl das interessante ist, dass er eine verborgene Schwaeche hat, dass er sich entwickeln und ueber seinen Schatten springen muss.

 

(Mir ist dessen Perfektion trotzdem auf den Keks gegangen, aber damit fand ich mich schon immer traurig und allein auf weiter Flur.)

 

Gruesse von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Stimmt, jueb, wir kommen hier vom Thema ab. Trotzdem finde ich (und hoffe auf Angelikas Zustimmung ...) diesen Exkurs nicht nur interessant, sondern fuers Thema auch wichtig. Wenn wir hier generell darueber diskutieren, welche Eigenschaften uns als Leser die Figur nahebringen, interessant, ja, auch "sympathisch" machen, fuehrt das m.E. geradewegs zurueck auf die Frage: Wie bringe ich das - moeglichst schnell - an den Leser?

 

Seit Angelika mit dem m.E. sehr klug gewaehlten Eroeffnungsbeispiel angefangen hat, blaettere ich hier in Lieblingsbuechern, die von Lieblingsfiguren erzaehlen, herum und treffe auf zahlreiche Anfaenge, die genau dasselbe machen, wie Angelika es uns hier am Beispiel von "Alles ist erleuchtet" zeigt:

Eine Figur stellt sich selbst vor, zeigt sich dabei schutzlos, scheinbar rueckhaltlos (dieses scheinbar finde ich sehr wichtig), laesst erkennen, wie seine Sehnsucht, seine Angst und seine Schwaeche aussieht, hat einen sehr eigenen Erzaehlton, stellt sich im Beziehungsnetz vor. Roddy Doyles Buecher sind fast alle so, Tschingis Aitmatows auch.

So interessant - mir war das noch nie dermassen deutlich aufgefallen.

 

Alles Liebe von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Da hast Du es mir aber wieder richtig gegeben, Charlie!

 

Ich habe keine Heldenphobie, ich mag gutaussehende, selbstbewusste und lebensfrohe Figuren, die die Krisen bewältigen, mit denen der Autor sie konfrontiert.

 

Sonst keiner?

 

Andrea

 

 

Ich mag die Figuren auch. Eine zerrissene, schwächliche Figur, die während der ganzen Geschichte immer nur auf der Suche nach sich selbst ist, ehe sie dann endlich mal ankommt, kann auch anstrengend werden. Außerdem bezweifle ich, dass die selbstunsicheren Charaktere immer so sympathisch rüberkommen.

 

Auch ein starker, in sich ruhender Charakter kann alte Verletzungen haben, die ihn immer mal wieder aus dem Gleichgewicht bringen - vielleicht gerade in schwierigen Zeiten - und dennoch hat er die Kraft, die zu überwinden. Ich finde es gerade spannend, wenn eine starke Figur mit ihrer Verletzlichkeit konfrontiert wird - das finde ich sympathischer und spannender, als wenn ein Weichei langsam zum Helden mutiert - obwohl das natürlich auch ein Klassiker ist.

 

Gruß, Melanie

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[Eine zerrissene' date= schwächliche Figur, die während der ganzen Geschichte immer nur auf der Suche nach sich selbst ist, ehe sie dann endlich mal ankommt, kann auch anstrengend werden.[/quote]

 

Unbedingt.

Das gehoert fuer mich zu den nervenden Eigenschaften: Um sich selbst kreisen, sich selbst bewusst suchen, sich selbst bemitleiden (in Ich-Perspektive geradezu unertraeglich).

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

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Ich finde es sehr interessant, Sympathien für das Böse zu wecken und einen Mörder als Helden zu nutzen.

 

"Ich steuere den Wagen in die Auffahrt.Lehne mich zurück.

Versuche mich zu entspannen.

Ich schwöre bei Gott,heute hat es mindestens fünfunddreißig Grad.

Christchurch-Hitze.Schizophrenes Wetter.Schweiß rinnt

mir über den ganzen Körper. Meine Finger sind wie feuchter

Gummi.Ich beuge mich vor,schalte den Motor aus,greife nach

meinem Aktenkoffer und steige aus dem Wagen.Hier in der Ge-

gend funktionieren immerhin die Klimaanlagen.Noch ein paar

Schritte bis zur Eingangstür, dann fummle ich am Schloss he-

rum.Und stoße einen Seufzer der Erleichterung aus,als ich ein-

trete.

Ich schlendere durch die Küche.Wie ich höre,ist Angela oben

unter der Dusche. Ich werde sie später stören. Jetzt brauch ich

erst mal etwas zu trinken.Der Kühlschrank hat eine Edelstahl-

tür,aus der mich mein Spiegelbild anstarrt wie ein Geist.Ich öff-

ne die Tür,gehe in die Knie und bleibe fast eine Minute lang so

hocken,während ich mich mit der kühlen Luft anfreunde.Der

Kühlschrank bietet mir Bier und Coke an.Ich gebe dem Bier den

Vorzug,drehe den Verschluss aufund setze mich an den Tisch.

Eigentlich trinke ich nicht besonders viel, aber diese Flasche

schütte ich innerhalb von zwanzig Sekunden in mich hinein.Der

Kühlschrank offeriert mir noch eine Flasche.Wer bin ich schon,

dass ich dazu Nein sage? Ich lehne mich aufdem Stuhl zurück.

Lege die Füße auf den Tisch. Denke darüber nach, die Schuhe

auszuziehen. Kennen Sie das Gefühl? Sie arbeiten den ganzen

Tag bei glühender Hitze.Acht Stunden Stress.Dann hocken Sie

sich mit einem kühlen Bier in der Hand hin,legen die Füße hoch

und ziehen die Schuhe aus.

Ein absoluter Hochgenuss."

 

Ja genau. Man kennt das Gefühl. Genau das. Der arme Kerl hat sich den ganzen Tag bei brutaler Hitze platt gemacht. Jetzt ist Feierabend. Relaxen. Endlich zuhause. Erstmal ein Bier. Er ist wie wir. Außerdem ein netter Kerl, der Angela nicht beim Duschen stören will - scheinbar ein guter Ehemann, der auch kein Trinker ist. Später vielleicht werde er sie stören, und man denkt allenfalls an ein sympathisches Schäferstündchen. Hier drinnen ist es außerdem angenehm kühl, nicht so heiß wie draußen - und genau hier in der angenehmen Atmosphäre sitzen wir, relaxen mit, trinken ein Bier - und begreifen erst auf Seite drei, als Angela aus der Dusche kommt und fragt "Scheiße, wer sind Sie denn?", dass hier irgendetwas nicht stimmt.

 

Aber Paul Cleave schafft es auch im ganzen weiteren Roman "Der siebte Tod" zu halten, was er an anderer Stelle über den Protagonisten sagt: "Mein Name ist Joe. Eigentlich bin ich ein ganz netter Kerl. Nur manchmal bringe ich Frauen um." Im Auftaktkapitel sorgen die Schilderung des vermeintlichen Feierabends, Assoziationen und dadurch Identifikation für Sympathie. Es relativiert sich zudem im weiteren Joes Schuld, weil er nach dem Mord an Angela ein fürchterlich schlechtes Gewissen bekommt und sich total schlecht fühlt, da er Angelas Katze getötet hat, obwohl er das gar nicht wollte. Also eigentlich ein Tierfreund, und wirklich bösartig ist er eigentlich eh nicht, wie wir nach Seite 20 wissen. Er macht halt nur diese Sachen. Aber weil er etwas verschroben, originell und gewitzt ist, zudem irgendwie einer von uns, beginnen wir schnell, ihn zu mögen. Wir gehen dem Psychopathen auf den Leim.

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Nachdem mein Schisserkater ja schon genannt wurde - er ist ein echter Held, in ihm wohnt nämlich ein großmächtiger Löwe - stelle ich ihn hier denn auch mal vor. Ein gutaussehender Kerl übrigens. Und er trägt sein Schicksal mit verbissenem Humor.

 

Ich hatte es in den Schnurrhaaren! Ganz deutlich spürte ich es in den Schnurrhaaren.

Schnurrhaare sind äußerst sensibel. Und meine ganz besonders.

Ein Unglück dräute!

Ein gewaltiges Unglück.

So gewaltig, dass ich mich zitternd und zagend am liebsten in einem Loch im Sand vergaben hätte.

Aber das durfte ich nicht. Denn da war ja noch Janed. Und Janed musste gewarnt werden. Also gab ich mein schützendes Fleckchen unter den Hortensien auf und streckte meine Nase in den Wind.

Wind – na ja, das war schon etwas mehr als nur ein Wind.

Die aufgewühlte Luft zerrte an meinen Ohren, fuhr mir rückwärts durch den Pelz, was überhaupt kein schönes Gefühl war. Sandkörnchen fegten durch die Luft und verfingen sich in dem weichen Unterfell, Staub wirbelte mir in die Augen und – pfui – ein schaumiger Fetzen salziger, weißer Gischt klatschte mir mitten ins Gesicht.

Möwenkacke!

Das mochte ich gar nicht.

Auch dieses Geräusch mochte ich nicht. Dieses Donnern und unterirdische Grummeln, wenn die Wellen gegen die Felsen unter mir krachten. Dieses Gestöhne, mit dem der Sturm um die Klippen fegte. Das Knarren der Pinienstämme, die ihre Kronen bis fast auf den Boden beugte. Noch weniger liebte ich die ekstatischen Schreie der Möwen, dieser blöden Vögel, die den Sturm auch noch genossen und wie wildgewordene Papierfetzen über die Klippen tänzelten.

Möwen waren meine geschworenen Feinde.

Sie lachten immer so höhnisch.

Über mich. Über wen sonst?

Ich hasse Möwen.

Trotzdem, ich musste zum Haus, zu Janed.

Dunkelgraue Wolken fetzten über den Himmel, der Horizont hatte sich widerlich gelb verfärbt, das Meer draußen brodelte wie sonst nur die Suppe in Janed Kessel. Tief geduckt, um dem heulenden Wind nicht zuviel Angriffsfläche zu bieten, schlich ich mich über den steinigen Pfad zwischen dem kratzigen Heidekraut. Nur dann und wann hielt ich inne, um den Kopf zu heben. Ich musste mich auf meine Augen verlassen, die Nase tat es bei derartig durcheinander gewirbelten Luftmassen nicht mehr.

Eine besonders gemeine Böe hätte mich beinahe erfasst und gegen einen spitzen Stein geschleudert. Mit den Krallen konnte ich mich gerade noch in dem niedrigen Gestrüpp festhalten. Schon platschten Regentropfen auf den Boden, Wasser kroch mir in das linke Ohr, und ich musste meinen Kopf heftig schütteln.

Ich hasse Wasser. Es ist so nass!

Aber trotzdem, ich musste zum Haus, zu Janed.

 

Andrea

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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"Mein Name ist Joe. Eigentlich bin ich ein ganz netter Kerl. Nur manchmal bringe ich Frauen um." Im Auftaktkapitel sorgen die Schilderung des vermeintlichen Feierabends' date=' Assoziationen und dadurch Identifikation für Sympathie. Es relativiert sich zudem im weiteren Joes Schuld, weil er nach dem Mord an Angela ein fürchterlich schlechtes Gewissen bekommt und sich total schlecht fühlt, da er Angelas Katze getötet hat, obwohl er das gar nicht wollte. [/quote']

 

Ja - total klasse.

 

Mir faellt zum Thema "Sympathie fuer das Boese", obwohl es sich um kein Buch und auch um keinen Anfang (wobei der Anfang ein tolles Beispiel fuer unser Thema ist) handelt, immer sofort Norman Bates ein. Den mag jeder, oder?

 

(Darueber, wie Dostojewskij auf den allerersten Seiten seinen Leser an den Moerder Raskolnikow bindet, obwohl man den ganz und gar nicht sympathisch finden moechte und er das auch nicht ist, haette ich ja auch gern geredet, weil ich seit dreissig Jahren an ihn gebunden bin. Und weil ich das genial finde - erst das Zeigen der Not, der Situation der Schwester, des "Zwangs" zur Tat, aber auch der kaum ertraeglichen Haltung, mit der Raskolnikow die Tat vor sich rechtfertigt, dann die Tat, die im Leser, den dieser Kerl schon gekrallt hat, Entsetzen und Abscheu ausloest, und dann, wenn man versucht, sich abzuwenden, die Nacht des Leidens, in die der Leser unweigerlich mitmuss und aus der er ohne Raskolnikow nicht mehr herauskommt. Und auch nicht, ohne sich zumindest klammheimlich zu wuenschen, dem Manne moege geholfen werden.

Aber ich will mich auch nicht in Nesseln setzen.)

 

Bei mir klappt das gut mit der Sympathie fuer das Boese.

 

Glaubst Du, Sven/glaubt ihr, dass dabei an Boeses/Dunkles/Geheimes in uns appelliert wird? Oder dass wir es eher geniessen, uns abgrenzen zu duerfen - schliesslich sind wir keine gemeinen Moerder, Frauenhasser, Rassisten o.ae.

Oder beides?

 

Herzlich,

Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich glaube, es ist beides, Charlie. Wir sind schon alle manchmal etwas bösartig und haben manche fiese Gedanken, wenn wir wütend sind, aber würden das niemals zugeben. Deswegen kann uns eine solche Geschichte mit auf eine Reise nehmen - und sei es nur zum Zweck der Selbstreinigung. Andererseits hilft es uns, das eigene Moralempfinden zu nivellieren und uns abzugrenzen - denn natürlich fordern wir, dass das Böse am Ende bezahlen muss. Stephen King hat das mal schön gesagt: Es hilft uns, die Alligatoren drin zu lassen.

 

Zu Norman Bates: Ich habe neulich wieder das Interview-Buch Truffaut/Hitchcock gelesen, und hier erklärt Hitch zum Thema Suspense, dass wir unweigerlich auch um das Böse fürchten - Sympathie hin oder her. Wenn der Böse einen Wagen im sumpf versenken will und dieser stecken bleibt, denken wir schnell: Aunein, auchdasauchnoch, und nu?, obwohl wir eigentlich froh sein müssten.

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Ich mag die Figuren auch. Eine zerrissene, schwächliche Figur, die während der ganzen Geschichte immer nur auf der Suche nach sich selbst ist, ehe sie dann endlich mal ankommt, kann auch anstrengend werden. Außerdem bezweifle ich, dass die selbstunsicheren Charaktere immer so sympathisch rüberkommen.

Das ist genau der Unterschied denke ich: Eine Figur mit Schwächen kann sehr sympathisch sein.

 

Eine Figur, die sich in ihren Schwächen suhlt, keine Entscheidungen trifft, sich immer um sich selbst dreht und der Welt und dem bösen Geschick die Schuld gibt, wäre es nicht.

 

Ein Schissekater, der als kleiner Welpe von einer Raubmöwe gecatcht wurde und jetzt Angst hat, hat unsere Sympathie. Erst recht, wenn er diese Angst überwindet.

 

Ein Schissekater, der sich in einer Höhle verkrochen hat und erzählt, dass er nichts tun kann, er wurde schließlich von Möwen entführt, weswegen er jetzt ein Angstsyndrom hat und außerdem ist er viel zu klein und zu schwach, hat sie weit weniger.

 

Und ein Löwe, der ganz ungerührt durch den Sturm marschiert, weil er weiß, dass er nicht wegfliegen kann und der auch keine Angst hat, weil er nie in gefährliche Situationen gekommen ist, hat sie ebenfalls eher nicht.

 

Hans Peter

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Zu Norman Bates: Ich habe neulich wieder das Interview-Buch Truffaut/Hitchcock gelesen' date=' und hier erklärt Hitch zum Thema Suspense, dass wir unweigerlich auch um das Böse fürchten - Sympathie hin oder her. Wenn der Böse einen Wagen im sumpf versenken will und dieser stecken bleibt, denken wir schnell: Aunein, auchdasauchnoch, und nu?, obwohl wir eigentlich froh sein müssten.[/quote']

 

Fuer mich gehoert dieses Interview zum lehrreichsten, was mir je begegnet ist.

Ja, genau, diese Wagen-in-Sumpf-Szene. Irgendwann habe ich auch mal einen Tatort gesehen, der das mit einer Leiche nachmachte.

 

Ich wage, zu schliessen: Es ist keineswegs die boese Figur, der Moerder, der Betrueger, der Verraeter, der den Leser abschrecken. Mit solchen Figuren kann genauso ein gewinnender Anfang gemacht werden wie mit "den guten".

 

Abschreckend wirken nervige, uninteressante Figuren - aber wie die aussehen, ist offenbar so leicht nicht zu bestimmen. (Sich suhlende Figuren, wie es Hans-Peter beschreibt, gehoeren m.E. auf alle Faelle dazu. Um sich selbst kreisende Selbstbetrauerer ohne Charisma. Ich glaube, Charisma finde ich viel, viel wichtiger, als ich bisher hier gesagt habe - und die von Euch eingangs in Beispielen vorgestellten Figuren haben alle jede Menge davon. Auch der, der sich als netter Kerl Joe vorstellt. Aber davon zu reden, ist eben so schwierig, weil man dann ja erklaeren muss, was das ist ...)

 

Alles Liebe von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich glaube, das Böse in den Figuren appelliert zum einen an die tiefstsen "verbotenen" Schichten in uns selbst - das zu tun, was moralisch/gesellschaftlich verwerflich ist. Es gibt eine Faszination und Bewunderung dafür. Und auch Neid. Aber das sind Gefühle, die man sofort wegdrücken muss, weil sie nicht mit unserer eigenen Wertvorstellung konform gehen. In Büchern kann das ausgelebt werden. Ich glaube ja, ein guter Krimi-Autor wäre, wenn er nicht so ein hohes Moralverständnis hätte, auch ein guter Verbrecher - es handelt sich um eine Sublimierung der dunklen Triebe in etwas positv anerkanntes. Und ein Leser, der das genießt, der auch mit dem Schurken mitfühlt, sublimiert ebenfalls etwas.

Das Böse in uns wird ungefährlich gemacht - wir leben es in Büchern aus, aber dafür taucht es im normalen Leben nicht mehr auf. Und gleichzeitig können wir unsere eigenen Ängste bekämpfen - der Böse wird besiegt oder einfach zum Guten erklärt (Beispiel: Vampir-Romances - früher war der Vampir das abgrund tief Böse, jetzt ist er der nette Lover von Nebenan)

 

In wenigen Fällen gibt es natürlich auch das Gegenteil - Leute mit Störungen, die sich dadurch erst Anregungen holen, denen der "Bücher-Kick" nicht mehr reicht. Die dann irgendwann selbst erleben wollen, was ihre kranke Psyche sich ausmalt.

 

Aber in den meisten Fällen ist der Literatur-Umgang mit dem Bösen eine Sublimierung unserer eigenen, dunklen Triebe, der eben unseren Umgang miteinander freundlicher gestaltet.

 

Gruß, Melanie

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Ob eine Figur sympathisch erscheint, hängt meiner Ansicht nach auch sehr vom Leser ab, von dessen Situation und Charakter.

Beim Alex-Beispiel empfand ich wenig Sympathie. Alex schien mir ganz nett, aber ein Schwafler zu sein, zudem ein nerviger Junge, den ich automatisch mit genervten Mutteraugen betrachtete, weil ich selbst heute grade von meinem Sohn genervt bin.

Umgekehrt weckte der Typ mit frisch zurechtgemachter Gattin auf Bali meine Neugier, weil ich einfach überzeugt bin - hier also nicht aufgrund meiner Situation, sondern aufgrund meines Charakters urteile -, dass jede Romanfigur (und auch grade die vordergründig glatten, starken Typen) ihre Schwächen hat, die sie mir dann menschlich und damit sympathisch macht. Bei diesem Anfang hätte ich also erwartet, dass ich als Leserin etwas serviert bekomme, das einer Zwiebel gleicht, denn ich gehe einfach wohlwollend davon aus, dass kein Autor Spaß daran hat, eine platte Figur zum Protagonisten zu machen. Darum hoffe ich bei dem Balitraumpaar auf verborgene Schätze.

 

Anscheinend ist für mich auch sehr wichtig, mit welcher Sprache, mit welcher Wortwahl eine Figur beschrieben wird. Der Inhalt - ob der Alex oder der Balireisende - erscheint daneben auf den ersten Blick fast zweitrangig.

 

Auf jeden Fall muss eine sympathische Figur nichts >Nettes< tun, auch Verbrecher können sympathisch sein, wie es ja auch in der Realität festzustellen ist - und zwar unabhängig davon, ob man die Taten gutheißt oder wenigstens damit liebäugelt, selbst mal zuzuschlagen, oder ob man sie verteufelt.

Insofern vermute ich, dass die >Chemie stimmen< muss, dass also Autor und Leser auf einer Wellenlänge liegen, ohne dass Leser und Figur zwangsläufig einen ähnlichen Lebenslauf haben.

Umso schwerer erscheint es mir, universell sympathische Figuren zu benennen, geschweige denn zu erschaffen.

 

LG

Claudia

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Hallo!

 

Im Grunde genommen läuft es wieder auf Empathie hinaus, oder die Fähigkeit des Autors, diese zu erzeugen.

 

Ich finde diesen Aspekt sehr wichtig. Und wichtig finde ich auch, ob der Autor es schafft, meine Neugier auf die Figur zu wecken. Dann ist es mir eigentlich gleich, ob die Figur zunächst stark daherkommt oder von Beginn an gebrochen oder irgendwas dazwischen (nur reine Opferfiguren, die mag ich nicht. Es gibt hervorragende Geschichten mit solchen Figuren, aber sie sind nicht Meins). Ich möchte das Gefühl bekommen, dass diese Figur mir etwas zu erzählen hat, dass der Autor Empathie für seine Figur empfindet und es schafft, die auch auf mich als Leser zu übertragen.

 

Ein Beispiel von mir:

Ich habe einen schlechten Charakter und eine gute Figur. Und wie jeden Morgen, kurz bevor ich die Augen öffne, danke ich dem Schicksal dafür, dass ich so bin, wie ich bin. Und wie jeden Morgen freue ich mich über meine diversen Vorzüge.

Ich kann gut einparken, und noch besser kann ich 'Nein' sagen. Erst gestern habe ich ein lästiges, übergewichtiges Frauenzimmer niedergeschlagen, das sich an der Käsetheke zwischen mich und meinen Gouda light drängelte. Ich meine, sie war wirklich nicht an der Reihe. Und ich, ich bin wirklich nicht zu übersehen.

Zurzeit bin ich dabei, mich von meinem Liebhaber zu trennen. Er langweilt mich mit seinem ewigen Gefasel von Hollywood, wo er gerade seinen ersten Kinofilm dreht. Ich mag es nicht, wenn Männer ständig über sich reden. Wann soll ich denn dann über mich reden?

Nein, ich habe nie zu den Primeln gehört, die glauben, man wird bewundert, wenn man bloß genug bewundert. Mit großen Augen hochgucken. 'Aah!', und 'Oooh!', rufen, als würde man gerade Zeuge des Olympiade-Eröffnungs-Feuerwerks. Pah. Ich bin nur ein Meter sechzig groß, aber ich schaue schon lange zu keinem mehr hoch. Jeder ist so groß, wie er sich fühlt. Und man fühlt sich größer, wenn man runterguckt. Männer lieben dich, wenn du sie erniedrigst. frag mich nicht, warum. Es ist so.

 

Aus: Ildikó von Kürthy, Herzsprung (Seite 1)

 

Was mir an dieser Figur gefällt ist das Freche. Sie ist nicht wirklich nett und tut all das, was man sich als höflicher Mensch eigentlich verkneift, insgeheim aber vielleicht auch gerne mal machen würde.

Ich finde auch den Erzählton absolut gelungen, man merkt, die Autorin steckt drin in dieser Figur und das ist das, was ich oben meinte.

 

Gruß Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Ich möchte das Gefühl bekommen, dass diese Figur mir etwas zu erzählen hat, dass der Autor Empathie für seine Figur empfindet und es schafft, die auch auf mich als Leser zu übertragen.

 

Ich wuerde ueber diesen von Susann eingebrachten Aspekt gern noch weiter diskutieren, denn der interessiert mich so:

Hat das Verhaeltnis des Autors zur Figur etwas mit der Wirkung der Figur auf den Leser zu tun?

 

Meine Lieblingsfiguren machen mich immer glauben, ihr Autor habe sie sehr respektiert, es sei ihm wichtig gewesen, ihnen ihre Wuerde zu lassen, sie mit Achtung zu behandeln, ihr - ja, wie Susann sagt - empathisch zu begegnen.

 

Stimmt das eigentlich?

Oder seid Ihr der Ansicht, das Verhaeltnis von Autor und Figur spiele keine Rolle?

Wie geht es Euch als Leser, wie als Autor?

 

Herzlich,

Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ganz kurz dazwischen:

 

vielen, vielen Dank! Ich bin ganz überwältigt über so viele Gedanken, Beispiele, Analysen und Diskussionsbeiträge. Ich werde das jetzt erst in Ruhe sichten, mir Gedanken dazu machen und dann heute noch antworten.

 

Aber lasst euch nicht abhalten, in der Zwischenzeit weiter zu posten.

 

Angelika :s13

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Hat das Verhaeltnis des Autors zur Figur etwas mit der Wirkung der Figur auf den Leser zu tun?

Also ich persönlich bin davon überzeugt. Beim Schreiben ohnehin. Ich muss die Figur mögen, damit sie Gestalt annimmt. Und ich glaube, dass liest sich dann auch so. Dabei meine ich eigentlich alle Figuren, auch Nebenfiguren.

 

Und als Leser ist mir das auch wichtig. Man merkt es, wenn der Autor den Kern seiner Figuren erkennt, das Einzigartige an jeder Person wahrnimmt, sie ernst nimmt, sich für sie engagiert und sie würdig darstellt. Das ist wie die Bilder der alten Meister. Alle, auch die Nebenfiguren sind mit Liebe gezeichnet.

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Wenn ihr gestattet, würde ich erst gerne die eingebrachten Aspekte für sich ordnen (und bitte bei der Vielzahl der Beiträge darum, dass ihr mir verzeiht, wenn ich nicht jeden extra anspreche, der was gesagt hat - vielleicht ergibt sich das ja im Lauf der Diskussion noch)

 

Was mir zu Anfang noch nicht klar war, aber durch eure Postings herausgekommen ist: Es sind eigentlich zwei Fragen, die ich gestellt habe:

 

1. Was ist eine sympathische Figur? (danke jueb, war dein Hinweis!) und

 

2. Wie, mit welchen Techniken schafft es der Autor, dass der Leser sie schon auf der ersten Seite als sympathisch sieht?

 

Diese zweite Frage ist die technische, die wollte ich anhand der Beispiele durchgehen, dazu gäbe es sicher noch viel zu sichten. Frage - sollen wir das in einen eigenen thread abtrennen und dort besprechen?

 

Denn die Hauptdiskussion hier kreist eindeutig um Frage 1 und zwar mit folgenden Untergesichtspunkten, soweit ich nix übersehen habe:

 

a) Ist das nicht Geschmackssache? - der eine mag halt dies, der andere das.

 

Ist das so? Ich habe im Gespräch mit Leuten aus sehr anderen Kulturkreisen ein paar mal festgestellt, dass es da schon zu Abweichungen kommen kann - einem Chinesen etwa ist unser westliches Credo zum Selbstbewusstsein erst mal unverständlich. Er hält so was für unhöflich, unweise und geschmacklos. Ein guter (chinesischer) Mann macht sich selber schlecht. Aber über solche Besonderheiten hinaus würde ich dennoch davon ausgehen, dass es jede Menge Universalien gibt, Dinge, die - na ja, den meisten jedenfalls - sympathisch sind (Es heißt ja schließlich auch SYN, also so was wie "zusammen", "miteinander"). Dann müsste die Frage also weiter übergehen (und so wars auch in der Diskussion) zu:

 

b) Was ist uns also weitestgehend sympathisch?

 

Da wurden aus den Textbeispielen Dinge genannt, die, ob man es will oder nicht zu den klassischen TUGENDEN zählen: tapfer, bescheiden, loyal, herzlich, großzügig, mutig (übrigens finde ich auch den Schissekater tugendhaft: Er ist zäh!)

 

Dass Böse sympathisch sein können, muss man, denke ich, nach zwei Seiten betrachten:

 

Zum einen gibt es den Bösen, der eigentlich keiner ist: Von Robin Hood bis zur Ehrbaren Dirne stehen diese Figuren zwar außerhalb des Rechts, sind aber derart von Tugenden erfüllt, dass ihnen jeder sofort ein höheres Recht zubilligt.

 

Zum anderen ist die von Ulf und Sven eingebrachte Frage nach der Empathie mit dem Bösen (also dem wirklich Bösen) schon wieder etwas, das man extra diskutieren müsste: Wie schafft der Autor es, dass der Leser/Zuseher mit dem Schicksal eines Scheusals mitfiebert. (Auch das ist eine technische Frage, glaube ich, Hitchcock hatte Antworten darauf)

 

Und dann gabs noch

 

c) die winner-looser-Frage: Wer ist der Sympathicus?

 

Kann es sein, dass diese Frage ein bisschen falsch geführt wird? Dass bei einer Aufstellung David gegen Goliath, ganz sicher jeder erst mal mit dem Kleinen sympathisiert? Und wenn man - dies wieder eine technische Frage - den Goliath zum Sympathieträger aufpeppen wollte, man ihn erst mal mindestens mit Migräne ausstatten müsste?

 

Aber wenn es keinen David gibt, in der Geschichte, wenn alles mit Superman beginnt und endet, dann geht das wahrscheinlich schon. Der muss dann natürlich auch die Superkrise kriegen, damit er seine Stärke unter Beweis stellen kann, aber sympathisch kann man den sicher auch malen.

 

Ich muss nochmal nachdenken, wo ich auf einen sympathischen Superman gestoßen bin, aber ich denke schon, dass das auch vorkam.

 

Und ich hätte noch ein paar Textbeispiele - aber jetzt ihr wieder und außerdem nochmal die Frage, soll man den thread splitten in Inhalt und Technik?

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Lass es zusammen, es wird nie wirklich auseinander zu halten sein.

 

Andrea

(mit tugendhaften Schisserkater, der tapfer, bescheiden, loyal, herzlich, großzügig und mutig wie ein Löwe ist)

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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O.K.

 

Andrea

(mit tugendhaften Schisserkater, der tapfer, bescheiden, loyal, herzlich, großzügig und mutig wie ein Löwe ist)

So, und wenn ich mir denn jetzt zum Supermann erkiese  :s20 ?

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Danke an Sven, der hier den Anfang meines Lieblingsthrillers gepostet hat - und den ich auch in die Runde werfen wollte. Ich find es nämlich genial, was Paul Cleave da geschafft hat - nämlich einen absolut bösen Serienkiller sehr sympathisch und menschlich darzustellen - und zwar so, dass man mit ihm mitfiebert und mit leidet - und immer vor Augen hat, dass er ein Mensch ist, auch bei allem Bösen, was er tut.

 

LG Berta

Berta Berger: Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte, Kunigund kugelrund&&Valentina Berger: Der Augenschneider, Das Liliengrab, Der Menschennäher&&Tamina Berger: Frostengel, Engelsträne, Elfengift

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So, und wenn ich mir denn jetzt zum Supermann erkiese  :s20 ?

 

Dann pass auf, wie Du Dich fühlst, denn so endet die Geschichte des Helden:

„Höhöhö!“, höhnte es über mir, und eine der blöden Möwen kam im Sturzflug auf mich zu.

Ich setzte zum Sprung an, Kralle raus, zugeschlagen.

Ein Haufen Federn regnete auf mich herab, und mit einem empörten „Höööhööö“ kurvte die Möwe über die Reling.

Jemand klatschte Beifall. Und dann noch jemand und dann immer mehr.

Mir. Dem Helden.

Und nicht dem blöden Federverlierer.

Das tat gut.

Noch besser aber tat mir der bewundernde Blick aus Lilis blauen Augen.

„Du hast es überwunden, nicht wahr?“

„Ja, ich habe sogar diese Angst überwunden.“

Ich warf mich in die Brust und setzte mich in herrschaftlicher Positur auf.

Lili legte sich vor mir nieder und sah mich von unten herauf an.

„Ach Pantoufle, ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich fühle mich plötzlich so … huch!“

Und dann rollte sie sich auf den Rücken und zeigte mir ihren wunderhübschen Bauch.

Die Erkenntnis kam mir schlagartig.

Sie fühlte sich … huch.

Und acht Tage kein weiterer Kater in Sicht.

Hach!

 

Andrea, bisschen albern.

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Dass man die Figur "mögen" muss, damit sie Gestalt annimmt, wie Ulf weiter vorne schreibt, glaub ich nicht. Ich verwende sehr oft historische Figuren, darunter auch solche, über die viel Schlimmes bekannt ist. Ich mag sie nicht - aber sie interessieren mich und ich gestehe ihnen auch die andere, die gute Seite in ihrem Leben zu, über die heute keiner mehr spricht.

 

Also, für mich ist das der Punkt: Damit die Figuren (sympathische und unsympathische) Gestalt annehmen, müssen sie mich "rundum" interessieren.

 

Liebe Grüße

 

Helene

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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