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(Ole)

Berufsunfähigkeitsversicherung für Autoren

Empfohlene Beiträge

Liebe Kollegen,

 

da Kai Meyer gerade danach fragte, Falko diese Frage kommentierte und ich schon länger (erfolglos) suche, nun an dieser Stelle die Fragen:

 

Gibt es sinnvolle Berufsunfähigkeitsversicherungen für Autoren? Wenn ja, welche konkreten "Produkte" (so heißt das wohl heute in der Hochfinanz) sind zu empfehlen? Hat am Ende schon jemand Erfahrungen damit? Und was kostet die zusätzliche Sicherheit?

 

Beste Grüße, Ole

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Hallo Ole,

 

vorletztes Jahr habe ich mich zu dieser Frage mal ausführlich von einem Versicherungsexperten beraten lassen.

 

Vorab: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört - neben einer privaten Haftpflicht- und einer privaten Unfallversicherung - zu den grundsätzlich empfohlenen Versicherungen.

 

Die Frage nach den Kosten für eine BU lässt sich nicht pauschal beantworten. Solche Versicherungen sind variabel zu gestalten, und entsprechend unterscheiden sich die Tarife. Es hängt ganz davon ab, welche Leistungen man vereinbaren möchte, wie hoch das Eintrittsalter ist, wie viel man bezahlen möchte/kann etc.. Es gibt auch Modelle, bei denen die BU mit einer kapitalbildenden Lebensversicherung kombiniert werden kann. Man kann somit viel oder wenig bezahlen, je nachdem, welchen Schutz man haben möchte, was wiederum davon abhängen kann, welche familiären Konstellationen zugrundeliegen, etwa, ob noch Familienmitglieder mitversorgt werden müssen (Kinder in der Ausbildung) oder ob man daneben Anspruch auf Erwerbsunfähigkeit- oder -minderungsrente hat. Um eine gründliche, auf den Einzelfall bezogene Beratung kommt man daher nicht herum. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Tarife sich bei einzelnen Versicherungen unterscheiden, sodass man - um eine vergleichende Übersicht zu bekommen - ruhig verschiedene Angebote einholen und gegenüberstellen sollte.

 

Grundsätzlich ist auch zu beachten, dass man in manchen Berufen schneller berufsunfähig werden kann als in anderen. Bei jemandem, der auf Fingerfertigkeit angewiesen ist, reicht evtl. schon eine Arthrose; bei Leuten, die viel unterwegs sind, ist körperliche Mobilität wichtig, während das bei anderen Berufsgruppen keine Rolle spielt. Autoren beispielsweise sind, da sie durchweg sitzend und zu Hause arbeiten, vielleicht nicht unbedingt so schnell berufsunfähig wie ein Chirurg, der am offenen Hirn operiert.

 

Um es mal salopp auszudrücken: Solange es im Kopf funktioniert, kann man auch schriftstellern, man denke etwa an Stephen Hawking (natürlich völlig überzogenes und letztlich irrelevantes Beispiel, aber es verdeutlicht das Problem).

 

Interessant noch zu wissen: Das Gros der Berufsunfähigkeiten resultiert nicht etwa aus Unfällen, sondern aus psychischen Erkrankungen und solchen des Bewegungsapparates (Rücken).

 

Hier lohnt es sich also durchaus, seine eigene psychische und physische Konstituion bzw. diesbezügliche Neigungen einmal selbst näher unter die Lupe zu nehmen, bevor man sich zum Abschluss einer BU entscheidet. Vorerkrankungen müssen natürlich angegeben werden.

 

Wer sich nun fragt: Ja, aber was ist, wenn ich trotzdem mal einen Unfall habe? - Allein auf dieses Risiko bezogen ist eine Unfallversicherung eine sehr sinnvolle, empfehlenswerte und preiswerte Alternative.

 

Eine ebenfalls für Freiberufler interessante, noch relativ neue Möglichkeit zur Absicherung von Krankheitsfällen ist eine sog. Dread Disease Versicherung, die von manchen Versicherungen in unterschiedlichen Varianten auch bereits in Deutschland angeboten wird: (Link ungültig)

 

 

LG,

eva v.

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Keine Ursache :-)

 

Hier noch ein Link zu weiterführenden Informationen, da wird das Thema gut erklärt (wichtige Unterpunkte auch im Menü links):

 

(Link ungültig)

 

LG,

eva v.

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Noch ein paar Ergänzungen aus dem Gedächtnis meiner Zeit in der Bank.

 

1. Kombiprodukte, also BU mit LV zu koppeln waren früher sehr beliebt, heute geht der Trend aber wieder dazu Einzelversicherungen anzubieten. Man sollte sich vor Abschluss eines gekoppelten Produkts auch genau anschauen, ob man im Falle einer Kündigung der LV auch die BU verliert, bspw.

Dass man eine LV vorzeitig auflösen muss, kann gerade im Bereich des Freiberuflers immer mal wieder vorkommen.

 

2. Eine BU wird immer über die aktuelle Höhe deines Einkommens abgeschlossen, nicht über einen angenommenen Wert, den du in ein paar Jahren erzielen kannst. Grund ist einfach der, dass man sich durch eine BU nicht bereichern darf. Man kann den Beitrag und die Leistung zwar immer angleichen, aber in welchen Intervallen weiß ich nicht mehr genau. Und, soweit ich weiß, bedarf es bei einer Anpassung nach dem 30. Lebensjahr einer erneuten ärztlichen Prüfung.

 

3. BU-Modelle. Zu meiner Zeit gab es zwei Varianten. Hop oder Top und progressiv.

Hop oder Top meinte, dass die BU voll zahlte, sobald du einen Grad der Berufsunfähigkeit von 50% überschritten hattest. Die progressive hatte Stufen von jeweils 25%.

 

Jetzt bleibt nur noch zu sagen: Fröhliches Vergleichen der Angebote.

Es gibt wohl auch eien Art Riester für Freiberufler, soll ganz passabel sein, gerade für die Rentenvorsorge.

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Nach Stephans wichtigen Ergänzungen fallen mir gleich ebenfalls noch welche ein:

 

Zu berücksichtigen ist auch die steuerliche Komponente. Die BU muss zumindest mit dem Ertragsanteil versteuert werden, der wiederum umso höher ist, je eher die BU-Rente beansprucht wird. Das sollte man bei der Tarifwahl einkalkulieren.

 

Die BU muss bei Freiberuflern nicht zwingend auf Basis des aktuellen Einkommens abgeschlossen werden, man kann auch einen geringeren Betrag wählen (wurde mir jedenfalls so angeboten).

 

Und noch ein nützlicher Link: (Link ungültig)

 

LG,

eva v.

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Ach so, noch zum erwähnten Riestern: oft eine ertragsmäßig lohnenswerte Sache, vor allem, wenn man Kinder hat (Zuschläge!). Autoren, die über die KSK rentenversichert sind, können m. W. wie jeder beliebige Arbeitnehmer riestern. Aber gleichzeitig (also parallel) als Freiberufler auch Rürup-Modelle nutzen. Da neuerdings die steuerlichen Absetzmöglichkeiten verbessert sind, kann sich hier zusätzliche Altersvorsorge durchaus lohnen.

 

LG,

eva v.

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Hallo Ole,

 

ich arbeite als Kreative auch festangestellt und habe über meinen Arbeitgeber eine BU abgeschlossen, die genau in den Fällen greift, die eher Schreibtischtäter ereilen können, also Burn-Out etc.

 

Wichtig war mir, dass ich die BU weiterführen kann, wenn ich mal selbständig oder auch im Erziehungsurlaub bin, und dass die BU greift, wenn ich mal MEINEN Beruf nicht mehr ausüben kann (also auch schon, wenn ich theoretisch dann noch andere, fachfremde Tätigkeiten übernehmen könnte).

 

Wahrscheinlich ist es wichtiger, Dir solche Punkte "absolut wichtig für mich" zu notieren und Dich dann beraten zu lassen, als dass ich Dir jetzt einen Produktnamen oder einen Versicherer nenne. Ich will auch gar keine Werbung machen für etwas, das für andere vielleicht nicht unbedingt das Beste ist.

 

So, und jetzt kucke ich mir auch Evas Links alle an. :)

 

Viel Erfolg und auf dass Du die Versicherung nie in Anspruch nehmen musst,

Judith

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Vor ein paar Jahren war meine Einschätzung nach Einholung der Angobte: Entweder man zahlt relativ geringen Monatsbeitrag und hat sehr schwammige Konditionen (wie oben erwähnt - wann ist ein Autor WIRKLICH berufsunfähig?) oder man zahlt monatlich sehr viel und kann relativ sicher ein, dass man im Ernstfall wirklich versorgt ist.

 

Ich habe mich dann für ein Allianz-Angebot entschieden, bei dem eben doch eine BU mit einer Rentenversicherung verbunden ist. Schien mir am sinnvollsten zu sein. Ob ich mich richtig entschieden habe, kann ich euch dann in 30 oder 40 Jahren mitteilen. ;)

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