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(9Rabem)

Wie nahe ist man dran...

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Hallo, ich habe eine Frage an die Lektoren und die erfahrenen Schriftsteller unter uns.

Wie nahe ist man dran, das Manuskript unterzubringen, wenn nach Exposé und Leseprobe der Gesamttext angefordert wird.

Eine befreundete Autorin meinte einmal, schon ziemlich nahe, weil sich die Lektoren nicht zusätzliche Arbeit antun. Was ist da Eure Einschätzung ?

Vielen Dank vom Raben, der hofft, dass Ihr es ähnlich seht...

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Man ist SEHR nahe.

Weil: Exposé verrät den Inhalt, Leseprobe den Stil. Wenn eines der beiden nicht überzeugt hätte, wäre man raus.

Aber irgendwo ist das doch logisch, oder?

 

Peter

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Hallo Rabe,

 

ich habe mir auch schon überlegt, diese Frage zu stellen. Du bist mir zuvorgekommen. :)

Ich schreibe jetzt eine Zusatzfrage dazu:

 

Wie wahrscheinlich ist es, dass ein so eingefordertes MS dann doch abgelehnt wird? Selbst wenn es dem Lektor gut gefällt, muss er es doch auf der Programmkonferenz (oder wie auch immer diese Besprechungen heißen) durchsetzen. Wie ist die "Durchfallquote"?

 

Grüßle und gute Nacht

Christine

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Hallo Rabe,

 

zwar bin ich weder Lektor noch erfahrener Schriftsteller, aber nach Meinung einiger (nicht meiner) dennoch so "nahe dran", dass ich zurzeit ein Ms. mit Unterstützung eines Verlagslektors umschreibe, um es im Herbst erneut vorzulegen.

 

Mein unverlangt eingesandtes Ms. fand einen Lektor, der es in der Lektoratsrunde vorstellte, wo es prompt durchfiel. (Ich hatte die Story schon an anderer Stelle gepostet, daher hier nur Fragmente.)

 

Kurz: Der Lektor (ich nenne ihn schon im Stillen und leicht verschämt "meinen" Lektor ...) will mein Ms. nach wie vor durchboxen und regte zu diesem Zwecke eine massive Überarbeitung an.

 

Trotz der offensichtlichen Überzeugung "meines" Lektors denke ich aber, dass die Chance, beim zweiten Mal angenommen zu werden, nach wie vor bei max. 50:50 liegt. Wenn überhaupt ...

 

Fazit: Auch mit einem angeforderten Ms. hat man noch keinen Vertrag in der Tasche. Man ist also nicht "nahe dran", allenfalls "näher".

 

Gruß,

Joergen  8)

 

     

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Wie wahrscheinlich ist es, dass ein so eingefordertes MS dann doch abgelehnt wird? Selbst wenn es dem Lektor gut gefällt, muss er es doch auf der Programmkonferenz (oder wie auch immer diese Besprechungen heißen) durchsetzen. Wie ist die "Durchfallquote"?

Aber, aber! Wir wollen dem Raben doch nicht die schöne gute Laune verderben ... :s22

 

Peter

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Hallo Rabe und Christine!

 

Leider habe ich nicht so gute Erfahrungen. Nach der Lektüre meines Exposés und einer umfangreichen Leseprobe haben vier Lektoren mein komplettes Manuskript angefordert. Davon haben nun bereits zwei abgesagt, die anderen Antworten stehen aus. Ich versuche gerade zu ergründen, wie "nah" ich dran war und woran es letztendlich gelegen hat. Wenn ich etwas herausbekomme, poste ich hier noch einmal.

 

Lieben Gruß,

Marcel

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Es könnte an der Rechtschreibung liegen. Geprüft wird unter anderem auch, wieviel Arbeit noch zu investieren ist. Und ein Manuskript zu entlausen, ist schwierig. Nicht vergessen werden soll, dass ein Manuskript deiner Meinung nach durchaus fehlerfrei sein kann, jedoch gibt es mittlerweile verschiedene Lesarten der Rechtschreibreform, andere Interpretationen, weil es ja auch oft verschiedene Möglichkeiten gibt (zwei mal - zwei Mal), Lektoren es aber als moralischen Imperativ empfinden, sich festzulegen und alles andere als "furchtbar" zu betrachten.

 

Daneben gibt es in größeren Verlagen immer auch einen advocatus diabioli, der die Frage stellt, ob der Autor dem verlag helfen kann oder umgekehrt. Also: wie bekannt ist der Autor, wieviel Geld muß man in einen Kampagne stecken.

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Wenn ich etwas herausbekomme' date=' poste ich hier noch einmal.[/quote']

Eine Antwort habe ich: Der Text ist nach Aussage des Lektors nicht konform mit dem Genre. Die Haupteigenschaften des Genres würden durch eine Nebeneigenschaft verwässert bzw. verdrängt. Das war erst nach Lektüre des gesamten Manuskripts ersichtlich. Jetzt frage ich mich ob ich Genre und Exposé anpassen oder den Text überarbeiten soll. Ich warte besser auf mehr Feedback...

Aber an diesem Beispiel sieht man, wie weit weg "nah dran" sein kann.   :

Gruß,

Marcel

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Hallo Marcel,

 

bei mir war's ähnlich gelagert.

Zwar passte das Genre zum Verlag und wurde daher sehr freundlich aufgenommen, aber mein Ms. war inhaltlich/thematisch von vergleichbaren Konkurrenzwerken kaum zu unterscheiden (wie ich inzwischen zähneknirschend sogar selbst eingestehen musste).

 

Jetzt heißt es, das Ganze aufzupeppen, um es von der Masse abzuheben. Sprich: umarbeiten, neu strukturieren, einreißen und wieder aufbauen - was einem kompletten 'Neu-Schreiben' schon sehr nahe kommt und dementsprechend immens zeitaufwendig ist.

 

Ob sich der ganze Stress lohnt und mich ein Stückchen "näher bringt"? Keine Ahnung, echt.

Ich halte Dich/Euch auf dem Laufenden ...  

 

Grüße von

Joergen  8)  

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Armer Joergen-Nord und Marcel,

das sieht fast so aus als sei Marcels Manuskript zu sehr vom Genre abgewichen und Joergen-Nords zu wenig. Vielleicht solltet Ihr gerade die Adressen tauschen ? ;)

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Ich wärme den alten Thread noch einmal auf, aber ich bin euch ja auch schuldig wie es weiterging.

 

Die Lektorin fand auch das ganze Manuskript veröffentlichungswürdig und gab es an die Verlegerin weiter.

Die hat aber "nicht so richtig angebissen" O-Ton der Lektorin.

Zwischenzeitlich hat sich ja eine andere Lösung ergeben (siehe freufreufreu-thread :)). Es wäre mein Wunschverlag gewesen. Ich hoffe aber, dass der Kontakt dann beim nächsten Projekt (vielleicht auch erfolgreicher) ausgebaut werden kann.

Gruß

Rabe

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Hi!

Mich würde ein ähnlicher Sachverhalt mal interessieren, deswegen schließe ich mich nun hier an und mache keinen eigenen Thread auf:

 

Wie ist das eigentlich? Werden grundsätzlich eher Exposé UND Leseprobe gelesen, oder macht sich keiner mehr die Mühe, die Leseprobe anzuschauen, wenn das Exposé schlecht ist.

:-/

Gabi

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(Peter_Dobrovka)

Wenn das Exposé schlecht ist, ist das MS bei mir durchgefallen. Wozu die Leseprobe? Vertane Zeit.

 

Na ja, dann guck ich meist doch mal rein, weil ich

a) Im Absageschreiben immer gerne auch was zum Schreibstil sagen will.

b) Vielleicht ist es ja was für den Trash des Monats.

 

Aber eine Zusage wird da nimmer draus.

 

Peter

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Hi Gabi,

 

sich in ein Exposé einzulesen und die Welt des Erzählers zu erfassen ist viel komplexer als mal eben eine Textprobe zu checken. Ich gehe grundsätzlich also den anderen Weg: Erst anschauen, ob eine Basis vorhanden ist. Wenn ja, dann schaue ich mir das Expo an.

 

Falls das Schreibtalent mich vom Stuhl reißen sollte, das Expo aber schwächelt, würde ich herausfinden, ob die Autorin zur Zusammenarbeit fähig ist. Aber dies auch nur, wenn ich die Zeit dazu hätte.

 

Als Autorin ist es mir übrigens vor einigen Monaten genau so ergangen: Mein Expo passte nicht in die Reihe, für die der Jugendroman angedacht war, weil dort in den nächsten zwei Jahren kein Platz mehr frei ist. Theoretisch hätten sie mir gleich einen Formbrief schicken können. Mein Schreibstil gefiel aber  :) Also klopfte der Programmleiter sehr behutsam meine sensible Autorenseele ab und durfte entdecken, dass ich mich bei den Geschichten, die ich zu erzählen habe, nicht nur anpassungsfähig zeige, sondern auch mit Freude in den Austausch mit kompetenten Leuten einsteige. Es macht mich sogar stolz, wenn ich eine Welt erfinde, in die sich andere Beteiligte hineinfantasieren, um sie noch ein bisschen bunter, spannender oder für ein Reihenkonzept passend zu machen.

Aber das ist sicher typbedingt.

 

 

Viel Erfolg und liebe Grüße!

 

Tin

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Am Exposee sieht meine eine Menge, vor allem günstigstenfalls, ob es überhaupt ins Verlagsprogramm passt. Wenn man das verneinen kann, muss man natürlich auch nicht mehr in die Leseprobe schauen - außer natürlich, wie in Tins Beispiel, man möchte mehr tun als das konkrete Manuskript zu prüfen.

 

Nun muss man sich aber auch bewusst sein, dass das Schreiben eines Exposees mit dem Schreiben eines Romans überhaupt nichts zu tun hat. Ein Exposee ist zugleich ein Werbe- wie ein Informationstext - ein guter Romanautor ist aber nicht immer auch ein guter Werbetexter. Und zugleich erzählt ein Exposee im günstigsten Fall zugleich eine spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht - der Autor ist aber genau die Person, der es am schwersten fällt, sich weit genug vom Manuskript zu lösen, um das Exposee als eigenständiges, interessantes Werk zu konzipieren.

Fazit: Viele Autoren tun sich gerade schwer, vernünftige Exposees zu verfassen, und das sagt über die Qualität der Romane wenig aus. Wenn ein schlechtes Exposee immer dazu führen würde, dass niemand mehr in die Leseprobe schaut, dann hätten viele Manuskripte, die ich begutachtet habe, gar nicht erst ihren Werk auf meinen Schreibtisch finden dürfen ;D

Aber: Ein Exposee schafft immer auch ein Vorurteil über den Roman, und da ist ein positives Vorurteil natürlich günstiger als ein negatives. Und natürlich gibt es Schwächen im Exposee, die durchaus dazu führen können, dass niemand noch die Leseprobe anfasst. Aber das ist ein fließender Übergang, der vom Einzelfall, vom prüfenden Lektor und teilweise auch von den Begleitumständen abhängt.

Ich würde sagen, ein Exposee ist die erste Chance und manchmal auch die letzte - aber nicht immer und unbedingt.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Hi!

Danke für eure Antworten.

Ich glaube leider, mein Problem liegt genau da: ich bin kein Werbetexter. Ich schaffe es, die Handlung der Geschichte zu Papier zu bringen. Aber ich kann den "Flair" der Geschichte nicht richtig hineinbringen. Es klingt einfach sehr nüchtern, wenn man sich auf die bloße Handlung bezieht, dabei ist z.B. auch ein sehr wichtiger Aspekt der Humor. Solche "Nebensachen" mit einfließen zu lassen ist wieder eine Gradwanderung, die das Ganze unprofessionell wirken lassen könnte.

Die Leseprobe zeigt gleich, worum es geht, aber das nutzt mir nicht viel, wenn niemand sie ansieht.

Gabi

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(Peter_Dobrovka)
Hi!

Danke für eure Antworten.

Ich glaube leider, mein Problem liegt genau da: ich bin kein Werbetexter. Ich schaffe es, die Handlung der Geschichte zu Papier zu bringen. Aber ich kann den "Flair" der Geschichte nicht richtig hineinbringen.

Meiner Meinung nach ist das auch nicht so wichtig, wie es jetzt rübergekommen ist. ICH jedenfalls vermag sehr gut, die Essenz einer Geschichte zu erfassen, auch wenn sie nicht von einem Werbetexter zusammengestellt wurde, und verdammt noch mal, es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß die Lektoren in großen Verlagen, die eine Ausbildung haben und für ihre Arbeit bezahlt werden, das nicht können sollen.

 

Die einzige goldene Regel fürs Exposé ist: ALLES muß ausgebreitet werden. Nichts nur andeuten, nichts verschweigen. Das schließt auch die Hintergründe ein, d.h. wenn man will, daß das Ende auf zwei verschiedene Weisen interpretiert werden kann, dann soll man das da ruhig reinschreiben.

Ich kriege viel zu oft Exposés, die sehen aus wie Klappentexte, oder es wird dieses und jenes nicht klar oder bleibt unerwähnt. Wäre ich nicht so lieb und nett :s22 dann würde ich gleich die Absage verfassen, aber ich gebe dem Autor in der Regel die Chance, das nachzubessern, und lasse sein MS so lange ruhen.

 

Peter

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Die einzige goldene Regel fürs Exposé ist: ALLES muß ausgebreitet werden. Nichts nur andeuten, nichts verschweigen. Das schließt auch die Hintergründe ein, d.h. wenn man will, daß das Ende auf zwei verschiedene Weisen interpretiert werden kann, dann soll man das da ruhig reinschreiben.

Ich kriege viel zu oft Exposés, die sehen aus wie Klappentexte, oder es wird dieses und jenes nicht klar oder bleibt unerwähnt.

 

Genau das ist es, was ich vor einiger Zeit auch begriffen habe. Nicht alles auszubreiten-dahinter steckt sicher das Bedürfnis, nicht "alles zu verraten"-aber das ist dann wieder dem Klappentext vorbehalten.

Auf der anderen Seite habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Verlage gar nicht am Exposé, sondern gleich am Gesamtmanuskript interessiert waren.

Wie man Leichtigkeit, Humor oder Tiefe in das Exposé bekommen könnte? Ich glaube, dazu muss es wirklich sehr ausführlich sein. Mein neuestes hat sechs Seiten und ist damit ein sog. Treatment, das auch mir als roter Faden dient. Wahrscheinlich werde ich es am Ende, wenn alles fertig ist, als Exposé losschicken, es dazu allerdings wieder kürzen, weil ich in Interwiews mit Lektoren gelesen habe, dass Exposés, die mehr als zwei Seiten lang sind, sie nerven würden. Irgendwo muss doch ein goldener Mittelweg liegen, den man allen empfehlen

kann.

 

Grüße

Christa

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Hallo Christa,

ich weiß nicht, ob dir die Anregung wirklich was nützt... ich habe Exposéschreiben so gelernt: Ich habe zuerst eines für mich "runtergeschrieben". Das habe ich von einem Marketingmenschen vollkommen zerreissen lassen. Der ging vorwiegend mit dem Verkaufsblick ran... Lesernutzen, warum soll der Verlag mir das Ding unbedingt abkaufen etc. pp.

 

Von dem, was übrig blieb (am Anfang erschreckend wenig)... habe ich ein neues Exposé entworfen. Und zwar, nachdem ich Text im MS geschrieben hatte und in der Atmo sprachlich und inhaltlich drin war... dann floß das leichter, die Atmo auch in der Werbung rüberzubringen.

 

Anschließend kürze ich dann noch radikal.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Ja, einen Thread zum "richtigen Exposee" hatten wir hier ja schon mal. Eine Seite Inhaltsangabe, drei Seiten insgesamt - das wäre immer noch mein persönlicher Richtwert. Wenn ich ein längeres Exposee sehe, habe ich immer gleich das Vorurteil, der Autor wusste selbst nicht, was in seinem Buch eigentlich wichtig sein soll - und hat deshalb gleich alles ins Exposee geschrieben :s22

 

Aber das man die Essenz einer Geschichte immer aus dem Exposee erfassen kann, möchte ich bezweifeln. Ich erinnere mich hier an ein Extrembeispiel - sechs Seiten Exposee, und danach wusste ich immer noch nicht, worum es in dem Roman überhaupt ging. Eine selten wirre Inhaltsangabe, und dahinter noch Detailinformationen zu Figuren, Orten ... ohne Übergänge aneinandergeklatscht. Ich persönlich habe das Gefühl, das Manuskript ist nur deshalb zum Begutachten bis zu mir durchgekommen, weil es von einer Agentur eingereicht wurde und der verantwortliche Lektor sich gedacht hat: "So schlecht wie das Expo kann das Manuskript ja gar nicht sein" :s22

War es auch nicht. Das Buch war eigentlich ganz normal; recht gut geschrieben, nicht überwältigend, aber auch alles andere wirr oder kompliziert. Man hätte jederzeit ein mitreißendes dreiseitiges Exposee dazu schreiben können - wenn der Autor es zuwege gebracht hätte oder zumindest die Agentur daran Interesse gezeigt hätte, das Fantasy-Experiment ihres Autors angemessen zu betreuen :-/

Also, den Lektor möchte ich sehen, der aufgrund dieses Exposees einen korrekten Eindruck vom Manuskript erhält.

 

Das Exposees zu steif geschrieben sind und verkrampft wirken, ist hingegen ein sehr häufiger Mangel. Den sollte man als Lektor mit einkalkulieren - aber er führt oft genug trotzdem zu dem Vorurteil, dass der Roman ebenso verkrampft geschrieben und langweilig ist. Muss aber nicht sein. Das kann durchaus dazu führen, dass man dann noch mal in die Leseprobe schaut, auch wenn das Exposee nicht so überzeugend war. Es kann aber genauso gut dazu führen, dass ein Roman auf dem Absagestapel landet, der ansonsten vielleicht durchaus in die engere Wahl gekommen wäre.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Das habe ich von einem Marketingmenschen vollkommen zerreissen lassen ... Von dem, was übrig blieb (am Anfang erschreckend wenig)... habe ich ein neues Exposé entworfen.

 

Das halte ich immer noch für sehr empfehlenswert. Ich denke, der Autor ist am allerwenigsten geeignet, ein vernünftiges Exposee aufzusetzen. Er hat zu sehr den Roman im Kopf und schafft es nicht, das Exposee als eigenständiges Werk mit ganz eigenen Zielen zu verstehen. Wenn man jemanden kennt, dem man die nötigen Infos überlässt, und der dann das Exposee daraus verfasst, bekommt man vermutlich ein besseres Ergebnis.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Hallo Petra, alle,

 

Ich habe zuerst eines für mich "runtergeschrieben". Das habe ich von einem Marketingmenschen vollkommen zerreissen lassen. Der ging vorwiegend mit dem Verkaufsblick ran... Lesernutzen, warum soll der Verlag mir das Ding unbedingt abkaufen etc. pp.

 

Doch, das nützt mir schon was. Allerdings habe ich keinen Verkaufsmanager an der Hand, sodnern "nur"Probeleser, die mir die nötigen Rückmeldungen geben.

 

... in der Atmo sprachlich und inhaltlich drin war... dann floß das leichter, die Atmo auch in der Werbung rüberzubringen.

 

Anschließend kürze ich dann noch radikal.

 

Ein Exposé oder Treatment zu schreiben, bevor ich überhaupt mit dem Text losgelegt habe, ist mir noch nie gelungen und wird mir sicher auch nie gelingen. Im Kopf hat man sie, klar, die Bilder, Figuren und Handlungsstränge- also werde ich das Treatment anpassen während des Schreibens und am Schluss eine kurze Inhaltsangabe +ca. drei Seiten Exposé daraus machen.

 

Grüße

Christa

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(Peter_Dobrovka)

der Autor wusste selbst nicht, was in seinem Buch eigentlich wichtig sein soll - und hat deshalb gleich alles ins Exposee geschrieben :s22

 

Aber das man die Essenz einer Geschichte immer aus dem Exposee erfassen kann, möchte ich bezweifeln. Ich erinnere mich hier an ein Extrembeispiel - sechs Seiten Exposee, und danach wusste ich immer noch nicht, worum es in dem Roman überhaupt ging. Eine selten wirre Inhaltsangabe, und dahinter noch Detailinformationen zu Figuren, Orten ... ohne Übergänge aneinandergeklatscht. Ich persönlich habe das Gefühl, das Manuskript ist nur deshalb zum Begutachten bis zu mir durchgekommen, weil es von einer Agentur eingereicht wurde und der verantwortliche Lektor sich gedacht hat: "So schlecht wie das Expo kann das Manuskript ja gar nicht sein"  :s22

 War es auch nicht. Das Buch war eigentlich ganz normal; recht gut geschrieben, nicht überwältigend, aber auch alles andere wirr oder kompliziert. Man hätte jederzeit ein mitreißendes dreiseitiges Exposee dazu schreiben können - wenn der Autor es zuwege gebracht hätte oder zumindest die Agentur daran Interesse gezeigt hätte, das Fantasy-Experiment ihres Autors angemessen zu betreuen  :-/

 Also, den Lektor möchte ich sehen, der aufgrund dieses Exposees einen korrekten Eindruck vom Manuskript erhält.

Ich will gar keinen "korrekten Eindruck" haben. Ich will nur wissen, worum es geht.

Sollte der Einzelfall auftreten, daß dies aus dem Exposé nicht hervorgeht, dann frage ich auch schon mal nach bzw. gebe dem Autor dies als Hausaufgabe auf.

Wenn ich mal Zeit habe, tu ich meine Kriterien auf die Verlags-Homepage und hoffe auf einen Filter-Effekt.

 

Peter

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@alle

also das müsste jetzt wieder zu einem Exposé Thread im Anfängerbereich umgenannt werden.

Vielleicht kann jemand ein Exposé eines erfolgreichen Buches als "Muster" einstellen oder Peter D. eines, das ihn beeindruckt hat.

 

Etwa:

Es ist die Geschichte eines ziemlich unbegabten aber angeblich mit besonderen Fähigkeiten ausgestatteten Waisenjungen, der überraschender Weise zu einem Zauberschüler wird. In der Zauberer-Parallelwelt gibt es einige leidlich witzige Anspielungen auf die nicht Zaubererwelt. Damit die Leserinnen und Leser des Buches sich wiedererkennen werden einige Begriffe eingeführt, die sie von den Nichtlesern des Buches abgrenzen. Ab und zu finden noch Sportereignisse statt, die offiziell als Mannschaftssport gelten, aber tatsächlich nur dazu dienen zu zeigen, dass der leidlich begabte Zauberschüler durch Zufall auch einmal spielentscheidend im positiven Sinne wirken kann.

Es gibt noch einen fuchtbar Bösen, der dem Helden nach dem Leben trachtet und regelmäßig den Helden in eine Falle lockt. Alle Ersatz-Vaterfiguren werden von diesem Bösen umgebracht, usw.

;D

Voldemort4President

Rabe

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