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Christine Spindler

Um allen Mut zu machen - ein ganz besonderes Happy End

Empfohlene Beiträge

Christine Spindler

2001 schrieb ich im Auftrag eines kleinen amerikanischen Verlags ein Manuskript. Es wurde begeistert aufgenommen, und dann passierte über ein Jahr lang überhaupt nichts. Ich bekam keinen Vertrag, auf Nachfragen wurde verhalten reagiert. Schließlich bestand ich darauf, zu erfahren, wo es hakt: der Verlag hatte die Reihe, in der das Buch erscheinen sollte, inzwischen eingestellt. Kurz darauf wurde der Verlag komplett aufgelöst.

 

Ich beschloss, einen größeren und überhaupt viel, viel besseren Verlag für das verwaiste Manuskript zu finden.

 

2 Jahre und 20 Absagen später war der Optimismus verflogen. Erste Selbstzweifel tauchten auf. Womöglich war mein Buch gar nicht so gut, wie ich mir einbildete.

 

Ich schickte das Manuskript zur Begutachtung an eine Lektorin, die ich bei einem anderen Projekt kennen gelernt hatte. Sie war davon restlos begeistert. Es passte allerdings nicht in ihr Verlagsprogramm, aber sie empfahl es weiter - und bingo!

 

Somit wird das Buch, das vor 4 Jahren in einem kleinen Verlag in einer Auflage von 1000 Stück erscheinen sollte, demnächst in einem renommierten amerikanischen Verlag mit einer Auflage von 10.000 erscheinen. :s17

 

Ich schließe aus dieser Erfahrung folgendes: selbst wenn viele Lektoren einen Text ablehnen, ist damit noch lange nicht gesagt, dass er niemandem gefallen wird. Jeder Lektor hat eine Erwartungshaltung und ganz persönliche Vorlieben. Wenn etwas nicht so recht reinpasst, wird es abgelehnt. Aber irgendwann trifft man - mit Beharrlichkeit und einer Portion Glück - auf genau den Lektor, der das Manuskript genial findet.

 

Never give up, never surrender (Galaxy Quest)

 

Cheers

Christine

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Christine Spindler

Hallo Ines,

 

das Buch erscheint unter einem Pseudonym, das auch gewahrt werden soll, darum darf ich leider nix verraten.

 

Ich habe 3 Pseudonyme, aber nur 2 davon sind "öffentlich", das dritte ist top secret :s22

 

Cheers

Christine

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Hallo, Christine,

 

ich kann dein Mut-mach-Posting nur bestätigen. Mit ging es mit einem Manuskript ganz ähnlich, wobei ich aber niemals an mir selbst gezweifelt habe ;D;) . Notfalls hätte ich einen eigenen Verlag gegründet und das Buch persönlich zum Zielpublikum getragen.

 

Es ist ein Fehler, sein eigenes Selbstwertgefühl von Ablehnung oder Zustimmung durch das Lektorat abhängig zu machen. Wenn man ein wirklich gutes Manuskript hat, das von vielen unabhängigen Testlesern mit Begeisterung gelesen wird, dann ist wirklich nur der Job, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Dazu gehört einfach eine große Portion Glück.

 

Genau dieses wünsche ich all den noch unveröffentlichten Talenten in diesem Forum.

 

Gruß,

 

Tin

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Christine Spindler

Hallo Tin,

 

du hast absolut Recht. Ich schäme mich inzwischen fast ein bisschen, dass ich mich zu Selbstzweifeln habe hinreissen lasesn. Selbstkritik kann sehr hilfreich und aufbauend sein, aber Selbstzweifel sind einfach nur destruktiv :s03

 

Auf die Meinung meiner Testleser gebe ich auch sehr viel. Ich habe inzwischen ein ganzes Heer von ehrlichen, kritischen Testlesern, bei denen ich mich darauf verlassen kann, dass sie mir sagen, was sie denken, ohne Angst zu haben, dass es unserer Freundschaft Abbruch tun würde. Das ist immens viel wert. :s04

 

Cheers

Christine

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Liebe Christine,

 

vielen Dank für diesen Thread! Habe gerade ne Absage erhalten, wo mir gesagt wurde, dass ich mein Schreibtalent zwar längst bewiesen hätte, ich meinen Roman aber nur schwer zu verkaufen bekäme, aufgrund des schwierigen Themas.

 

Und sowas nagt in der Tat. Umso mehr schöpfe ich jetzt wieder Mut, dank deiner Zeilen!

 

Grüße

Quidam

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Christine Spindler

Hallo Quidam,

 

Ich wünsche dir, dass du einen mutigen Verlag findest, der vor einem schwierigen Thema nicht zurückschreckt.

 

Gerade die schwierigen Themen sind doch interessant. Zu allen anderen Themen gibt es schließlich schon genug Bücher. :-/

 

Cheers

Christine

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Liebe Christine,

 

herzlichen Glückwunsch!! Das macht wirklich Mut.

 

Ich wünsche Dir mit dem Titel viel Glück,

Heiko

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Falcon Peak - Wächter der Lüfte. Ein spannendes Fantasy-Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren und jung gebliebene Erwachsene. ArsEdition, 01.03.2021

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Christine Spindler

Danke, Heiko :-)

 

Es ist mein erstes Buch in einem Genre, in dem ich bisher noch keinerlei Veröffentlichungen hatte. In meinen Büchern geht es normalerweise eher unterhaltend bis lustig zu, und nun habe ich etwas ausgesprochen Nachdenkliches geschrieben, dazu noch auf einem anspruchsvolleren sprachlichen Niveau, wie immer man das definieren mag :s02

 

Das ist auch der Grund für das Pseudonym, weil sonst die Gefahr besteht, dass das Buch von den Kritikern nicht ernst genommen wird.

 

Cheers

Christine

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Hallo Christine,

 

das war einfach wunderschön zu lesen und ist wirklich aufbauend.

 

Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation und damit meine ich die der "1000" Absagen :s03

 

Aber es stehen noch einige Antworten aus und was mir wirklich Mut macht, ist die Zeitspanne von gut 4 Jahren, die Du erwähnst.

Bei mir sind es zwei Jahre und ich werde weiter suchen......

 

Danke und viele Grüße Silvia

Die Trevelyan Schwestern - Jetzt geht es um Liebe

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Christine Spindler

Hallo Silvi,

 

ich habe mal nachgeschlagen, wie lange ich so im Allgemeinen gebraucht habe, bis ich einen Verlag für meine Bücher hatte. Beim ersten Buch hat es 2 Jahre gedauert, dann ging es eine zeitlang etwas besser. Sobald ich das Genre gewechselt habe, brauchte ich neue Kontakte, dann wurde die Suche wieder schwierig. 4 Jahre waren das Maximum.

 

Ich wünsche dir viel Glück und Durchhaltevermögen

 

Cheers

Christine

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Christine Spindler

Nachklapp: Leider wurde nun doch nichts aus der Sache.

 

Und das kam so:

 

Ich habe in den ersten Jahren als Autorin Krimis und Kinderbücher für einige amerikanische Kleinverlage geschrieben. Einer davon hat ein Manuskript bei mir in Auftrag gegeben zu einem Thema, das der Lektorin sehr am Herzen lag. Die Veröffentlichung wurde allerdings immer wieder verschoben und eines Tages wurde der Verlag von jetzt auf nachher aufgelöst.

 

Ich habe dann lange daran gearbeitet, das Manuskript anderswo unterzubringen und bekam schließlich eine Zusage von einem recht „ansehnlichen“ Verlag (ebenfalls in den USA). Als alles schon fast in trockenen Tüchern war, funkte die Lektorin des inzwischen aufgelösten Kleinverlags dazwischen und behauptete, die Idee wäre von ihr gewesen. Genaugenommen war aber nur die Themenvorgabe von ihr, etwa so als würde jemand sagen: „Schreib doch mal ein Bucher über ein Liebespaar aus verfeindeten Familien“. Also nichts Präzises, keine Plotlines, keine Charaktere.

 

Ich erfuhr erst später, dass es schon seit längerem Querelen zwischen dieser Lektorin und dem Verlag gab. Sie hatte früher für den Verlag gearbeitet, bevor sie ihren eigenen Kleinverlag gründete (also der, der dann aufgelöst würde). Irgendwie ging in dem ganzen Hickhack das Interesse an meinem Manuskript verloren, zumal der Programmleiter zwischendrin wechselte, und das Verlagsprogramm neue Schwerpunkte bekam.

 

Ich war natürlich gefrustet, aber da ich inzwischen in Deutschland bei wirklich tollen Verlagen bin, bei denen ich zuverlässige Lektorinnen habe (ganz zu schweigen von meiner genialen Agentin), trauere ich der Sache nicht so sehr nach, wie ich selbst erwartet hatte.

 

Das ist jetzt alles auch schon ein paar Monate her, mir ist aber jetzt erst (wegen einer Nachfrage in einer PN) eingefallen, dass ich diesen Thread mal eröffnet hatte.

 

Cheers

Christine

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Stefan Mühlfried

Och nöööö! :(

Das ist bitter!

Da kann man nur hoffen, dass diese Lektorin in möglichst weiten Teilen der Branche gnadenlos untendurch ist. Destruktivismus ist keine Eigenschaft, die eine Lektorin haben sollte.

 

Freut mich aber, dass du deine anderen Sachen dafür umso besser unterbringen konntest. Meine Frau kam letztens mit dem Dreierpack an deutsch-englischen Kinderkrimis an - hat mich gefreut, deinen Namen auf einem der Bücher zu finden.

 

Liebe Grüße,

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Christine Spindler

Hallo Stefan,

 

ich habe seltsamerweise in den USA überwiegend schlechte Erfahrungen mit Lektoren und Lektorinnen gemacht, in Deutschland hingegen bisher nur gute. Desgleichen mit Agenten. Ich hatte in den USA zwei Agentinnen (nacheinander, nicht gleichzeitig). Eine davon bei einer renommierten Agentur, die andere seit 20 Jahren im Geschäft und angeblich sehr erfolgreich. Was ich mit denen erlebt habe, grenzt ans Groteske und wäre ein eigenes Buch wert.

 

Ui, ihr habt einen Kinderkrimi von mir. Freu :s01 ich hoffe, er gefällt deinen Töchtern. Ich finde den 3-er Schuber sehr gelungen, auch die "Tipps für Detektive" sind richtig toll geworden.

 

Cheers

Christine

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Sag mal Christine, schreibst du deutsch oder englisch? Hast du in den USA gelebt? Waren die Agnenten/lektoren in den USA deutschsprachige Verlage oder englischsprachige?

 

Jedenfalls schade wegen dem manuskript, aber wie du schon selbst sehr gut erkannt hast: es gibt immer Hoffnung für ein Manuskript, auch nach der 50. Absage.

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Liebe Christine,

 

ich lese gerade zum ersten Mal diesen Thread und auch das traurige Ende. Wie schade! Ich hätte dir diese Veröffentlichung sehr gewünscht, denn ich weiß, wie schwer es für einen ist, wenn - trotz sonstigem Erfolg - die Herzenskinder nicht unterzubringen sind.

 

Um so mehr freue ich mich, wie gut es sonst bei dir läuft!

 

An deinem Bericht sieht man mal wieder, dass viele, auch völlig unwägbare Faktoren eine Rolle spielen bei Veröffentlichungen, und dass es oft auch persönliche Gründe der Lektoren sind, die ein Projekt zum Scheitern bringen. Aber auch Lektoren sind halt nur Menschen.

 

LG Luise

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Christine Spindler

Hallo Markus,

 

in den USA habe ich nie gelebt.

 

Ich habe meine ersten 4 Bücher (Kriminalromane, die in London spielen) auf englisch geschrieben, einfach aus Lust an der Sprache. Meine Verlage in den USA waren englisch-sprachige Verlage.

 

Seit 1999 schreibe ich auch deutsche Bücher (es begann damit, dass ich meine englischen Titel ins Deutsche übersetzt habe).

 

Inzwischen schreibe ich überwiegend deutsche und zweisprachige Kinder- und Jugendbücher, habe aber in den USA noch eine Co-Autorin, mit der ich eine englische Krimiserie schreibe.

 

Alles sehr verwirrend. Und da ich auch noch mehrere Pseudonyme habe, komme ich manchmal selbst durcheinander ::)

 

Cheers

Christine

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Christine Spindler

Liebe Luise,

 

ja, es sind wirklich unheimlich viele Faktoren. Und je größer der Verlag, desto mehr Entscheidungsträger mischen mit. Da kann schon mal ein Projekt in letzter Sekunde gekippt werden.

 

Mit deutschen Verlagen ist mir so etwas zum Glück noch nicht passiert, toi toi toi.

 

Cheers

Christine

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Liebe Christine,

 

ich freue mich für dich über die guten Nachrichten! Wirst du irgendwann dein Pseudonym preisgeben dürfen? Oder gibst du uns demnächst einfach mal einen Buchtip ;)

 

Schön, dass es immer wieder auch motivierende Neuigkeiten von Montsegur Mitgliedern gibt!

 

Liebe Grüße

Katia

Kritik anzunehmen heißt nicht gleich alles zu ändern, aber zumindest darüber nachzudenken.

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Christine Spindler

Hallo Katja,

 

danke - aber ich musste mein Happy End inzwischen "absagen", siehe ein paar Postings weiter oben. Eigentlich müsste ich den Titel des Threads ändern, weil er jetzt nicht mehr den Tatsachen entspricht.

 

Cheers

Christine

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Oh, sorry, das hab ich nicht mitbekommen, habe die anderen Postings nur überflogen.

 

Du wirst schon wissen, was richtig ist für dich, trotzdem weiterhin alles Gute!

 

Liebe Grüße

Katia

Kritik anzunehmen heißt nicht gleich alles zu ändern, aber zumindest darüber nachzudenken.

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Hallo Christine,

 

Katja steht im Pass und Katia auf meinem Buch. Ich habe von Anfang an auf das i bestanden, weil ich im Ausland, vor allem in Frankreich Probleme mit der Aussprache gesehen habe. Glücklicherweise hat es sich schon gelohnt, diese Änderung zu machen, denn ich habe ja eine Lizenz nach Frankreich verkauft (dauert allerdings noch fast 2 Jahre bis zum Erscheinen). Du kannst es also schreiben wie du willst, ich gerate im Moment selber oft durcheinander.

 

Liebe Grüße

Katja /Katia

Kritik anzunehmen heißt nicht gleich alles zu ändern, aber zumindest darüber nachzudenken.

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Der Mann mit dem unaussprechlichen Namen, dessen Buch "Felidae" sich äußerst erfolgreich verkauft hat, hatte 35 (!) Absagen bekommen, bevor er mit Goldmann einen Vertrag gemacht hat.

Das tröstet doch, oder? ;-)

Lieber Gruß in die Runde von Renate

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