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(Claudia)

Unterschied zwischen auktorialer und personaler Perspektive

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Ich habe sogar auch schon LektorInnen erlebt, für die Perspektive ein Fremdwort war. Und das finde ich dann doch - irritierend.

 

Ich auch. Das erklärt, wieso in vielen Büchern die Perspektiven nicht stimmig sind und niemand es verbessert hat.

 

LG

Martina

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Ich habe sogar auch schon LektorInnen erlebt' date=' für die Perspektive ein Fremdwort war.[/quote']Ich hoffe mal, nicht in "richtigen" Verlagen ;) Sobald Lektoren bezahlt werden, wird in der Regel doch auf eine Qualifikation geachtet. Und durch ein literaturwissenschaftliches Studium oder eine wie auch immer geartete andere literaturbezogene Ausbildung kommt man ja wohl nicht durch, ohne den Ausdruck schon mal gehört zu haben.

 Genau genommen müssen Lektoren so was ja noch eher wissen als Autoren, weil es für sie nicht reicht, einfach alles richtig zu machen - sie müssen es auch kommunizieren können und darum auch die Formalia und Begrifflichkeiten beherrschen. Sogar die unwichtigeren ;)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Mein Lieber' date=' ich veröffentliche nur in "richtigen" Verlagen.[/quote']... was ja nicht heißt, dass man nicht auch andere Lektoren kennen lernen oder erleben kann. Hatte ich jetzt mal gehofft. :-/

 Wenn es bezahlte Profis waren, wäre das in der Tat ... irritierend.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Richtig' date=' es immer eine Frage, ob man weiß, was man tut oder ob man einfach unreflektiert herumspringt.[/quote']

Das erscheint mir der wichtige Punkt zu sein. Perspektivwechsel immer dann, wenn sie einen wichtigen Zweck erfüllen. Das unkontrollierte Herumeiern verwirrt nur. Ich bin ja kein Experte, möchte aber trotzdem meine Erfahrungen einfügen:

 

Interessanterweise hatte ich in meinem "Bastard" nur eine Perspektive - durch die Ich-Erzählform vorgegeben. Was zunächst als Beschränkung daherkommt, hat sich aber für mich als Bereicherung entpuppt. Es erlaubte mir, tiefer in meine Figur einzutauchen, seine Empfindungen und Gedanken nachzuzeichnen. Interessant auch - die weibliche Hauptfigur wird nur durch seine Augen gesehen. Ihr, für ihn, oft unverständliches Verhalten macht sie auch für den Leser mysteriöser. So fiebert der Leser mit dem Prota mit, ob es nur eine Laune gewesen war, oder ob ein ernster Konflikt besteht.

 

In meinem neuen Projekt musste ich allerdings aus erzähltechnischen Gründen die Ich-Form verlassen und diverse Perspektiven erlauben. Aber auch hier geh ich mit Wechseln behutsam um und beschränke sie auf Szenenwechsel. Diese variierte, aber jeder entsprechenden Figur sehr nahe Sichtweise, erlaubt mir, auch hier in das Innere der jeweiligen Figur vorzustoßen, sodass ihre Motivation und Gefühlslage, ob gut oder böse, dem Leser deutlich und in sich schlüssig wird.

 

Es erlaubt auch, das eine Figur, deren Gedanken wir in einer Szene lesen können, die aber in der nächsten aus fremden Augen gesehen wird und wir deren Regungen jetzt nur ahnen können oder eben durch eine andere Brille erleben. Auch das ist interessant. Das lässt Fragen offen. Deshalb finde ich es weniger gut, wenn man in der gleichen Szene immerfort die Perspektive wechselt, um gleich jede Regung des einen wie des andern zu erfahren. So genau muss man es doch gar nicht erklärt bekommen. Das wird ja langweilig.

 

LG

Ulf

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Interessanterweise fordert die postmoderne Literatur ja eigentlich, daß man - in der personalen Erzählsituation - in überhaupt keine Person mehr einsteigen darf, sondern, psychologisch "korrekt", alles, was in den Personen vorgeht, an ihren Gesten, Mimiken, Handlungen erahnen muß, auch Ironie, Täuschungen, Selbsttäuschungen u.a.m. (Showing reinsten Wassers). Alles andere durchbricht schon die eigentliche Idee der personalen Erzählsituation und öffnet auktorialen Elementen, die sehr 19. Jahrhundert sind, Tür und Tor.

Aber das war eben auch sehr 1990. Selbst im Mutterland der komplizierten E-Literatur mit konsequent durchgezogener personaler Erzählsituation in neutraler Erzählhaltung (Frankreich) hält sich daran kein Schwein mehr. Das zeigt, wie sehr U- und E- in bestimmten Details zusammengerückt sind.

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