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E-Book: Perspektive und Ansehen

Empfohlene Beiträge

Heute erhielt ich folgende Frage mit der Bitte, ob ich sie im FAQ-Bereich einstellen könne. Vielleicht habt ihr Zeit und Lust, hierzu ein paar Zeilen zu schreiben:

 

Guten Tag, Andreas!

 

Ich lese seit einiger Zeit in eurem Forum und möchte dich heute gerne bitten, eine Frage von mir in den Bereich Einsteiger und FAQ zu stellen, falls das möglich ist.

 

Mir geht es um das neue Medium e-book, das an allen Ecken und enden boomt.

Für mich stellen sich dabei zwei Fragen:

 

1. Sollte man sich als (angehender) Autor davor verschließen? Die Diskussion führt dahin, daß das e-book langfristig den Taschenbuchmarkt erobern könnte.

 

2. Wenn ich bei einem e-book-Verlag veröffentliche, macht sich das ähnlich negativ in meiner Vita, wie BoD oder DKZ?

 

Ich habe ein Angebot von einem sehr jungen Verlag bekommen, der mein Skript (...) entdeckt hat und jetzt großes Interesse zeigt. Ich möchte mir aber meine 'Karriere' nicht mit einem Negativeinstieg versauen!

 

Ich würde mich freuen, von euch Profis Hilfe bei der Entscheidungsfindung zu bekommen.

 

Viele Grüße

N/N

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Hallo N/N,

 

das sind Fragen, die uns im VS seit einiger Zeit immer wieder gestellt werden. Ich gehe sie mal der Reihe nach durch:

 

- Verschließen sollte man sich prinzipiell nichts und niemandem (außer vielleicht Anfragen aus der rechtsradikalen Szene). Vor einiger Zeit hat mich ein Kollege um Rat gebeten: er hatte ein E-Book-Angebot vorliegen für einen Roman, den er auch nach mehreren Jahren nicht an einen Verlag verkaufen hat können. Der Vertrag war "sauber", ich habe ihm zugeraten, es besser so zu versuchen, zumal er emotional auch längst schon "über" dem Stoff war. Resümmierend sagt er: es war ok, diesen Stoff so untergebracht zu haben, die Nachfrage war in Ordnung, zumal für ein E-Book eines unbekannten Autors und für die Tatsache, daß der Verlag so klein ist, daß er faktisch keine Werbung machen konnte. Hätte in einem kleinen Taschenbuchverlag aber eher noch schlechter ausgesehen. Negative Aspekte: weniger Geld pro verkauftem Exemplar (noch weniger!), keine Nachfrage nach einer weiteren Zusammenarbeit (schnellebiges Geschäft); daß das Buch jetzt natürlich "verbrannt" ist, scheint mir in dem Zusammenhang ein falscher Schluß, das wäre es wiederum auch bei einem TB-Verlag.

 

- DKZ-Verlag läßt sich nach unten nicht mehr toppen. Auch BOD wirkt schlechter. Aus meiner eigenen Juryarbeit weiß ich, daß ich E-Books zwar auf den ersten Blick auch nicht so ernst nehme wie "normale" VÖ, auch im VS-Vorstand achten wir, wenn es eine Neubewerbung gibt, bei E-Books viel genauer auf die Seriosität des zugrundeliegenden Vertrags, aber an sich negativ wirkt ein E-Book auf keinen Fall. Etwas anders sieht das natürlich bei Bewerbungen in der sog. hohen Literatur aus, also beim Litfonds beispielsweise. Aber da lernt man, wie Lichtenberg sagt, ohnehin eher die Nase rümpfen als putzen.

 

Die für mich wichtige Frage an Deiner Stelle wäre: hast Du eine reale Chance, das Buch - v.a. falls Termindruck besteht, z.B. weil es sich um ein Sachbuch handelt - in einem "normalen" Verlag unterzubringen? Dann würde ich es nicht als E-Book "verbrennen". Falls die Chance aber gering ist: warum keine E-Book-VÖ? Wird in der Zukunft mit Sicherheit immer häufiger begegnen.

 

Good luck, Martin

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Ich häng mich mal direkt mit einer Frage an:

 

Was ist mit Taschenbüchern, die schon gedruckt sind und nur noch vor sich hindümpeln?

 

Kann man die als E-Book anbieten? Macht das Sinn?

 

Fragt sich

 

Ulli

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Was ist mit Taschenbüchern, die schon gedruckt sind und nur noch vor sich hindümpeln?

Kann man die als E-Book anbieten? Macht das Sinn?

 

Können kann man alles, darf man es aber rechtlich? (Wer hat die Nebenrechte!!!)

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

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Was ist mit Taschenbüchern, die schon gedruckt sind und nur noch vor sich hindümpeln?

Kann man die als E-Book anbieten? Macht das Sinn?

 

Können kann man alles, darf man es aber rechtlich? (Wer hat die Nebenrechte!!!)

 

Ich, sonst würde ich nicht darüber nachdenken.

 

Lg

 

Ulli

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Was ist mit Taschenbüchern, die schon gedruckt sind und nur noch vor sich hindümpeln?

Kann man die als E-Book anbieten? Macht das Sinn?

 

Können kann man alles, darf man es aber rechtlich? (Wer hat die Nebenrechte!!!)

 

Ich, sonst würde ich nicht darüber nachdenken.

 

Lg

 

Ulli

 

Würde sich nach meiner Meinung dann lohnen, wenn die Buchpreisbindung ausgelaufen ist und man für das ebook einen attraktiven Preis machen kann.

 

Hans-Jürgen

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Bahnhof ... bitte erklären, hier ist jemand sehr blond.

 

Die E-Book Preis hängt mit dem Verkaufspreis der Druckbuches zusammen?

 

Wann und wie läuft eine Buchpreisbindung aus?

 

(Werft ruhig mit Steinen und lacht euch scheckig - ich weiß es wirklich nicht)

 

Ulli- blond

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Hallo, N/N,

 

Sollte man sich als (angehender) Autor davor verschließen?

Ich stimme Martin zu, verschließen sollte man sich grunsätzlich nicht, sondern alle Vor- und Nachteile durchdenken und die möglichen Fallen erkennen.

Und wenn man eine Lizenz für ein e-book verkaufen kann, warum nicht? Die Erstveröffentlichung als e-book würde ich persönlich aber eher ausschlagen, weil man damit höchstwahrscheinlich das MS verbrennt.

 

Die Diskussion führt dahin, daß das e-book langfristig den Taschenbuchmarkt erobern könnte.

Welche Diskussion und wo?

Und was genau heißt "den Taschenbuchmakrt erobern"? Dass e-books die Taschenbücher ersetzen? Das glaube ich kaum, zumindest nicht in der absehbaren Zukunft. Die meisten Leser bevorzugen immer noch, ein "richtiges" Buch in der Hand zu halten und darin zu blättern. Und Viel-Leser greifen eben zu Taschenbüchern.

Dass e-books Taschenbücher ersetzen, wage ich im Moment sehr zu bezweifeln.

 

Wenn ich bei einem e-book-Verlag veröffentliche, macht sich das ähnlich negativ in meiner Vita, wie BoD oder DKZ?

Ich schätze, das wird eher nicht beachtet, als wirklich negativ ausgewertet. Sie bringt also eher nichts. Sogar eine "richtige" Veröffentlichung ist "so eine Sache" - wenn das MS gut ist, dann wird es genommen, egal ob man schon veröffentlicht hat oder nicht. Und wenn das MS schlecht ist, hilft auch kein HC bei einem Publikumsverlag. Aber das ist nur meine Meinung.

Was mich persönlich angeht: Ich würde ein e-book in der Vita nicht erwähnen, weil ich befürchte, dass der Lektor eher denken wird: "Oh, die hat es ja nötig, weil sonst keine richtigen Veröffentlichung ..."

 

Viele Grüße,

Olga

 

P.S. Ulli, ich bin noch blonder, ich wusste nicht einmal, dass e-books einer Buchpreisbindung unterliegen. Denn Hörbücher tun das nicht.

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P.S. Ulli, ich bin noch blonder, ich wusste nicht einmal, dass e-books einer Buchpreisbindung unterliegen. Denn Hörbücher tun das nicht.

 

Hier ein paar Infos dazu.

 

 

(Link ungültig)

 

 

LG,

eva v.

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Ich schätze, das wird eher nicht beachtet, als wirklich negativ ausgewertet. Sie bringt also eher nichts. - Ich würde ein e-book in der Vita nicht erwähnen, weil ich befürchte, dass der Lektor eher denken wird: "Oh, die hat es ja nötig, weil sonst keine richtigen Veröffentlichung ..."

 

Liebe Olga,

 

grundsätzlich Jain, würde ich sagen. Das ist sicher so bei einem Roman, der ins "Genre" zielt, oder in der sog. E-Literatur, die sich strikt an die Marktgesetze hält. Ich kenne allerdings eine ganze Reihe Lyriker und "Experimentalprosaisten", für die es faktisch keine anderen Veröffentlichungsmöglichkeiten mehr gibt. Und bevor jemand zu BOD geht (oder noch tiefer greift) und damit Geld und Idee und monatelange (oder bei Lyrikern gern auch jahrelange) Arbeit in den Sand setzt...

 

Zumal ja E-Book-Verlag nicht gleich E-Book-Verlag ist. Bei dem einen oder anderen schaut man vielleicht schon einmal genauer hin. Ein paar sind dabei, sich tatsächlich einen Ruf zu erarbeiten, zumindest in der sog. "E-Szene" (wobei E hier wohl für ernsthaft und electronic zugleich steht).

 

Im übrigen geht mir das auch noch immer so: lieber ein Buch in der Hand als an einer Tastatur rumgeschraubt. Aber ich frage mich, ob das nicht zeigt, daß man so langsam einer auslaufenden Generation angehört. Auch bei mir beginnt sich das zu ändern. Wenn ich nichts mehr zu lesen zuhause habe, schalte ich die Kiste an und geh in die Digitale Bibliothek. Bis in spätestens zehn Jahren, so rechne ich, werde ich mich umerzogen haben. Und Wenig- oder Wenigerleser nehmen es mit dem Medium ohnehin nicht so eng. Hauptsache billig. Hauptsache verfügbar.

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Hallo, Martin,

 

Ich kenne allerdings eine ganze Reihe Lyriker und "Experimentalprosaisten", für die es faktisch keine anderen Veröffentlichungsmöglichkeiten mehr gibt.

Da hast du unumstritten Recht. Ich hätte mein Posting präzisieren müssen, denn ich habe natürlich die - ja, was soll ich denn sagen: gewöhnlichen/üblichen? - Romane gemeint. Da betrachte ich eine Erstveröffentlichung als E-Book eher als eine Sackgasse. Lyrik, Kurzgeschichten, Experimentalprosa und Ähnliches sind eine ganz andere Baustelle. Nicht meine, von daher kann ich auch nicht sagen, inwiefern sich da eine Veröffentlichung als E-Book lohnen würde.

 

Und Wenig- oder Wenigerleser nehmen es mit dem Medium ohnehin nicht so eng. Hauptsache billig. Hauptsache verfügbar.

Aber sie gehören nicht zu der anvisierten Zielgruppe, denke ich. Mit Wenig-Lesern lässt sich kaum Umsatz machen, weil sie eben wenig Texte konsumieren und somit auch wenig Texte kaufen. Diejenigen, die die Branche fördern, sind die Vielleser. In Bücherforen habe ich sehr viele Diskussionen zum Thema E-Book gesehen. Gefühlte 80% (wenn nicht mehr) der Beteiligten sagen, E-Book sei nichts für sie und sie würden ein Taschenbuch jederzeit bevorzugen. (Dazu gibt es noch Sammler, die sich freuen, wenn ihre Bücherregale gefüllt sind und hübsch aussehen)

Klar, auch ich lese Texte am PC, meistens sind es Fachtexte, Artikel etc. Aber ich würde es nicht ertragen, viele Romane am Bildschirm zu lesen, da kann ich mich gar nciht entsprechend konzentrieren und mich in die Welt des Romans eintauchen.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Dazu gab es gerade einen Artikel n der RP - ich fand ihn erfrischend, denn tatsächlich lese ich "für mich" abends, nachts im Bett. Und da würde sich so ein E-book tatsächlich anbieten.

 

(Link ungültig)

 

Wäre ich jetzt frisch am Markt, ohne Veröffentlichung, ich würde wohl auch vor dem E-Book zurückschrecken.

Aber für meine alten TBs sehe ich das durchaus als Chance, doch noch mal gekauft, gelesen zu werden.

 

Wir werden sehen. Es bleibt ja spannend.

 

LG

 

Ulli

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Ich glaube allerdings auch, daß der E-Book-Markt noch auf lange ein spezialisierter bleiben wird. Es macht eben doch, wie Olga geschrieben hat, einen Unterschied, ob man einen Roman blättert oder scrollt, und solange die Sozialisation ins Bücherlesen noch über Bücher funktioniert, wird das haptische Element, von dem immer die Rede ist, wohl auch immer im Mittelpunkt bleiben. Zumal ein elektronischer Leser gemeinhin weniger lange am Ball bleibt als ein Buchleser (wegen der Augen, der Informationsaufnahme, der Kopfschmerzen, und womöglich auch, weil der Kampf ums Seitenscrollen weniger Spaß macht als der Kampf um die Seiten, die man schon zurückgelegt hat vs. die Seiten, die noch vor einem liegen).

 

Im wissenschaftlichen Bereich wird sich das E-Book über kurz oder lang sicher durchsetzen, weil es günstiger verfügbar ist (für Bibliotheken mit klammen Kassen ohnehin ein Argument, und bevor ich als Privatperson 60.- Euro für eine 200-Seiten-Broschüre bezahle, auf der "Inauguraldissertation" steht...), außerdem zitierfreundlicher durch Copy&Paste. Und die Bücher sind zudem meist so häßlich, daß sie sich niemand gern ins Regal stellt.

 

Aber die Idee, ältere VÖ als E-Book verfügbar zu halten, ist tatsächlich überlegenswert. Ich hab das bislang via Shaker gemacht, weiß aber nicht, ob das clever war. Da hat die Versuchung, eben doch eine haptische Ausgabe zu schaffen, obsiegt über die Idee, via E-Book-Ausgabe vielleicht (irgendwann einmal) noch ein paar Leser zu bekommen, da die elektronische Ausgabe natürlich günstiger ist.

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