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Inken

im oder ins Gesicht geschrieben...

Empfohlene Beiträge

Tschuldigung, ich stehe gerade auf dem Schlauch...

 

Heißt es "Das schlechte Gewissen stand ihnen ins Gesicht geschrieben..."

 

oder "Das schlechte Gewissen stand ihnen im Gesicht geschrieben..."?

 

Fragt sich

 

Inken, Fahnen durchsehend...

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Das schlechte Gewissen stand ihnen ins Gesicht geschrieben, würde ich vom reinen Sprachgefühl her sagen, es wird ja auch etwas ins Poesialbum geschrieben ;).

 

Gruß, Melanie

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... und wenn die Tinte trocken ist, dann steht IM Poesiealbum geschrieben,

 

dass wir hier eine so genannte Wechselpräposition haben, die den Akkusativ verlangt, wenn der Akteur noch beschäftigt ist und den Dativ, wenn die Sache fertig da ist, wo sie sein soll.

 

So auch hier: Es steht ihnen IM Gesicht geschrieben

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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WO steht das geschrieben?

WOHIN schreibt man es?

 

Das ist ein Unterschied. Sobald dein Sprachgefühl das Schreien eingestellt hat, kannst du ihn sicher auch hören, tanja :p

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Wobei man dann aber berücksichtigen muss, ob das schlechte Gewissen ihnen gerade ins Gesicht geschrieben wird, wenn man sie ansieht, oder ob es da schon länger steht - ich würde dieses Zitat eher so erleben, dass man, wenn man jemanden ansieht, bemerkt, wie er schuldig wird - also ist es der Moment des Schreibens. Vielleicht resultiert mein Sprachgefühl in diesem Punkt daher.

 

Gruß, Melanie

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Die Frage ist durchaus interessant - das Duden-Stilwörterbuch sagt "im Gesicht geschrieben" ... eine rasche "Google-Umfrage" votiert 1:10 für "ins Gesicht geschrieben" ;)

 Nun findet man im Internet ja jeden Fehler, und was im Netz so geschrieben wird, ist schon gar nicht repräsentativ fürs gedruckte Wort. Aber bei den Zahlenverhältnissen macht es durchaus den Eindruck, als hätte eine Redewendung sich umgangssprachlich verselbständigt. Schriftsprachlich wohl nicht korrekt, aber anscheinend wird es im allgemeinen zumindest mit "ins" gesagt - und zumindest beim Spiegel auch so geschrieben ;).

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Schalom,

ich stimme Angelika Jo auf jeden Fall zu.

Es muss heißen: Es stand ihnen ihm Gesicht geschrieben.

Nur wenn zum Beispiel jemand Drittes es ihnen ins Gesicht schreibt(aktiv), dann stimmt nach meiner Ansicht/ meinem Sprachgefühl: es wurde ihnen ins Gesicht geschrieben.

Aber dass hier ist passiv: Es stand im Gesicht

 

IM Gesicht! ist richtig

sagt

Adriana

www.adriana-stern.de

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Andererseits könnte sich das dudenunkonforme Schreibgefühl womöglich auch dadurch entwickelt haben, dass es oft heißt: "Es war ihnen ins Gesicht geschrieben."

 

Gruß, Melanie

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...' date=' dass es oft heißt: "Es war ihnen ins Gesicht geschrieben."[/quote']Heißt es das "oft"? Ehrlich gesagt wäre das die Variante, bei der ich sagen würde, das habe ich noch nie gehört :)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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...' date=' dass es oft heißt: "Es war ihnen ins Gesicht geschrieben."[/quote']Heißt es das "oft"? Ehrlich gesagt wäre das die Variante, bei der ich sagen würde, das habe ich noch nie gehört :)

Und es ist die Variante, für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte. Die andere ("im Gesicht") habe ich noch nie gehört. Ich glaub euch ja, dass es die richtige ist. Aber ich staune.

 

LG

Uschi

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Okay... Ich finde eben auch, dass sich 'im Gesicht' irgendwie merkwürdig anhört... :s09

 

Aber da es ja nun wohl richtig ist, lasse ich es stehen.

 

Vielen Dank für die tätige Mithilfe!

 

sagt

 

Inken, die Nachdenklichkeit IM Gesicht geschrieben ;)

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Was für ein lockerer Vogel ist nur das Sprachgefühl! Jeder Diskutant hier (außer Spinner und mir) hat sich darauf berufen- ehrlichen Herzens, einmal sogar emphatisch und dann entsprechend erstaunt. Und dann sagt jeder was anderes? Kaum zu glauben, oder?

 

Ich würde mal so sagen: Ein jeder, der überhaupt spricht, hat Sprachgefühl. Allerdings wissen wohl nur die wenigsten darüber Bescheid, woraus es besteht und wie es funktioniert. Höchstens, dass es - da es ja "Gefühl" heißt - etwas Unreflektiertes ist, "aus dem Bauch heraus", sagt man ja immer.

 

Das stimmt natürlich. Wer vom Gefühl her kommt, hat das mit dem Denken, Aufpassen, Wahrnehmen, Auswendiglernen und Üben schon hinter sich. Es ist wie beim Autofahren, wo niemand mehr nachdenkt, was er da eigentlich macht, wenn er den Gang einlegt. Beim Sprachgefühl ist das nicht viel anders. Das, was man so "aus dem Bauch heraus" sagt, ist sozusagen gewachsen auf dem Humus der tausendmal gehörten und gelesenen (das Hören ist das Wichtigere!) Wörter und strukturierten Sätze. Die können falsch oder richtig sein. Hier in Bayern gibts genug Leute, die bei ihren heiligsten Sprachgefühlen schwören würden, dass es "der Butter" und "schöner wie" heißen muss. Wer zu oft gehört hat, dass "er hier geholfen wird" - dem ist irgendwann nicht mehr zu helfen.

 

In unserem Fall rührt die Unsicherheit wahrscheinlich aus zwei Quellen:

Da sind mal die viel häufiger benützten, da umgangssprachlicheren Wendungen wie  "(es) ihm ins Gesicht sagen, schreien, spucken, schlagen" etc. Das gibt schon mal viel Kompost ab für die Liebhaber des Akkusativ.

 

Und dann hat ein Verb wie "schreiben" tatsächlich zwei Seiten:

 

Ich schreibe das Wort an DIE Tafel - da kann man quasi dem Wort zusehen, wie es aus meinem Gehirn über den Stift auf die Tafel wandert.

Ich schreibe gerade an DER Tafel - dann ist das Geschriebene aber nicht mehr wichtig, dann steht meine - statische - Nähe zu dieser Tafel im Vordergrund.

 

Es ist ein hauchfeiner Unterschied. Er sagt aber etwas. Und er kann, da es ihn eben gibt, das Sprachgefühl schwanken lassen - das sicher noch einwandfrei funktioniert, wenn man das Verb austauscht:

 

Entsetzen malte sich - in SEINEM Gesicht.

Oder -  in SEIN Gesicht?

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Und es ist die Variante' date=' für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte. Die andere ("im Gesicht")[/quote']Ähm, mein Einwand mit der Variante, die ich noch nie gehört habe, bezog sich auf das "war" anstelle des "stand". Ich kenne es nur mit "stand ihnen ins/im Gesicht geschrieben".

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Spannend am Sprachgefühl ist ja vor allem, dass es letztendlich den Duden irgendwann zur Korrektur zwingt - dann, wenn es Allgemeingut geworden ist und sich kaum noch einer daran erinnert, wie es richtig hieß ;).

 

Gruß, Melanie

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Ja, ja, das Sprachgefühl.... meines ist allein durch die Rechtschreibreform schon gehörig durcheinandergerüttelt worden ;)

 

@Adriana: Ich bin jetzt durch. Mit der Zeit werde ich immer ganz rammdösig (gibt es das Wort eigentlich?) davon - obwohl es mir andererseits Spaß macht, weil das Buch so schon etwas konkreter wird.

 

Liebe Grüße,

 

Inken

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Liebe Inken,

dass ging mir mit den Druckfahnen genauso.

Und den Begriff ramdösig mag ich sehr!

Wann soll das Buch erscheinen?

Lieben Gruß

Adriana

www.adriana-stern.de

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Das Sprachgefühl ist mir meist wurscht, wenn es darum geht, fehlerfreie Bücher drucken zu lassen. ;) Von daher lernt man wohl nie aus. Ich habe bisher auch "ins" Gesicht geschrieben unkorrigiert stehen lassen. Ab heute weiß ich es besser, danke!

 

Es gibt noch viel mehr solcher Gewohnheitsgrammatik. Angelikas Satz zum Beispiel, wobei ich nicht weiß, ob das Absicht war, nicht mal, ob es falsch ist, aber ich würde es korrigieren: "Da sind mal die viel häufiger benützten ..."

Benützten, benützen - in meinem Sprachgefühlt heißt das benutzen.

Er käuft ein Brot - bei mir heißt das er kauft.

Ausnützen - wir sagen ausnutzen.

Es hätte nix genützt - nichts genutzt.

 

Sowas kommt mir andauernd unter, Umlaute wo m.E.n. keine reingehören. Das liest sich umgangssprachlich, aber nicht unbedingt richtig. Stimmt das?

 

Fragt

Martina

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Zumindest 'es hat nichts genützt' gibt es laut Duden. Der stellt 'nutzen' und 'nützen', aber auch 'benutzen' und 'benützen', gleichwertig nebeneinander.

 

'Käufen' kenne ich nicht, ist vermutlich landschaftlich...

 

@ Adriana: Es ist ein Weihnachtsbuch, wird also in diesem Herbst herauskommen. Und deines?

 

Liebe Grüße,

 

Inken

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Liebe Martina,

 

da gibt es Abstufungen in den von dir zitierten Variationen:

 

nützen/benützen etc. gilt als süddeutsche Variante von nutzen/ benutzen und ist der Standardsprache insoweit gleichgestellt, dass es nicht als Fehler gilt. Einen solchen "Duldungsstatus" gibt es auf allen möglichen Ebenen: Wir dürfen z.B, auch sagen und schreiben, dass jemand gestanden, gesessen, gelegen IST (vs standardsprachlich HAT), wir dürfen das stimmhafte S stimmlos sprechen, wir dürfen ein auslautendes -ig wie -ik sprechen - der Duden ist gnädig zu uns.

 

KAUFEN ist ein schwaches Verb. So schwach, dass es keinerlei Umlautung ertragen würde - also "käufen" fällt damit ruck-zuck unter die Kategorie "falsch".

 

Aber es gibt schwache Verben, die früher mal stark waren und dem tragen manche Menschen Rechnung, indem sie es vereinzelt noch stark konjugieren: Ich frage - du frägst - er frägt. So was gilt inzwischen als veraltet. Inwieweit es als Fehler angerechnet wird - das kommt auf die Toleranzschwelle des Gegenübers an - ich akzeptiers.

 

Schönen Samstag,

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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nützen/benützen etc. gilt als süddeutsche Variante von nutzen/ benutzen und ist der Standardsprache insoweit gleichgestellt' date=' dass es nicht als Fehler gilt. Einen solchen "Duldungsstatus" gibt es auf allen möglichen Ebenen ...[/quote']Da würde ich dann drei Möglichkeiten sehen - zum einen die ausdrücklich als "landschaftlich" gekennzeichneten Varianten, die ich dann auch nicht mehr zur Hochsprache zählen und durchaus auch als "falsch" bezeichnen würde, wenn nicht der ganze Sprachstil des Textes einen entsprechenden "Hang" hat.

Zweitens dann Varianten wie Bogen/Bögen, wo nur noch "bes. süddt." dransteht - das würd ich dann eher als akademische Herkunftsklassifizierung ansehen, wobei aber prinzipiell durchaus beides korrektes Schriftdeutsch darstellt; nur eben mit einer Färbung, woran der forensische Linguist die Herkunft des Sprechers ablesen kann, was ja auch sehr wichtig ist ;)

 Und drittens gibt's dann Varianten wie nutzen/nützen, die im Duden mittlerweile kommentarlos nebeneinandergestellt werden, ohne jeden Hinweis auf regionale Abgrenzungen, und auch ohne explizite Kennzeichnung einer Vorzugsvariante. Das würde ich dann durchaus als echtes Synonym und mehr oder minder als Frage persönlicher Vorliebe ansehen ...

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Vielen lieben Dank für die off topic Beantwortung meiner Fragen! Die Verwirrung stand mir im Gesicht geschrieben.

Ich mache das Korrektorat hier nicht selbst, da helfen mir Menschen, die solche Fragen nicht stellen müssen. Manchmal fällt mir dann sowas auf, und ich frage mich, ob der Duden das wirklich ernst meint, oder ich nicht richtig lesen kann. Zum Beispiel bei "jemand ist gesessen". *grusel*

Eure Erklärungen sind hilfreicher als der Duden, daher öfter mal meine blöden Fragen, ich hoffe, man verzeiht mir das, denn selbstverständlich kann ich auch selber in den Duden schauen. ;)

Doch was ich da so zu lesen kriege erstaunt mich in letzter Zeit immer öfter. (Oder öfters? Mal in den Duden schauen) ;)

 

LG

Martina, die die deutsche Sprache sauschwer findet, seit sie sie richtig anwenden soll

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Liebe Martina,

 

1, die deutsche Sprache  i s t  sauschwer,

 

2. du bist nicht allein mit deinem Problem - außer den paar Spezialisten zum Thema gibts nicht viele Leute, die sich wirklich auskennen; es gibt nicht einmal sehr viele Leute, die die Orthographie halbwegs beherrschen (wer jemals mit Immobilienmakler, Katzenzüchtern, Vermietern usw, usw, - praktisch allen, die nicht täglich irgendwas schreiben müssen, zu tun hatte, weiß, was ich meine). Also wende dich

 

3. nur weiter ungeniert an die Herrschaften vom Fach (sage ich mal stellvertretend und frecherdings)

 

@ Spinner - "forensische Linguisten"??? Muss man dazu Uniform tragen?

 

salutierend,

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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@ Spinner - "forensische Linguisten"??? Muss man dazu Uniform tragen?
Ich glaube nicht - aber persönlich gesehen habe ich bisher nur eine Studentin, die eine Magisterarbeit in dem Fachgebiet schrieb ... wo ich beim Korrekturlesen auch viel lernen konnte. Wenn ich jemals einen Experten auf dem Gebiet zu Recherchezwecken konsultieren muss, werd ich aber mal genau hinschauen, was die so anhaben ;)

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